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15.05.2015
Die Rheinpfalz

Jugendliche meckern über den Nahverkehr

Regierungsbericht: Junge Leute aber insgesamt zufrieden

MAINZ (nob). Die Mehrheit der Jugendlichen in Rheinland-Pfalz ist mit ihrem eigenen Leben zufrieden. Defizite sehen die jungen Leute beim öffentlichen Nahverkehr und bei den Freizeitangeboten.

Dies geht aus dem zweiten Kinder- und Jugendbericht der Landesregierung hervor, den Familien- und Jugendministerin Irene Alt (Grüne) am Mittwoch in Mainz vorstelle. Eine wesentliche Grundlage des Papiers ist die Befragung von 2000 Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren durch Wissenschaftlicher der Universitäten Koblenz-Landau und Trier. Demnach haben 71 Prozent der jungen Leute angegeben, sie seien mit ihrem Leben zufrieden oder sogar sehr zufrieden.Rund 60 Prozent der Jugendlichen im Land fahren regelmäßig mit Bussen und Bahnen. Für sie sind diese Transportmittel wichtig, weil sie Mobilität unabhängig von den „Fahrdiensten“ der Eltern bedeuten. Daher sind Lücken im Angebot die von den jungen Leuten am häufigsten genannten Defizite. Außerdem vermissen sechs von zehn Befragten jugendspezifische Freizeitangebote in ihrem Wohnumfeld. Die Wissenschaftler warnen davor, Jugendpolitik als „soziale Wohltat“ zu begreifen. Sie entscheide mit darüber, ob eine Region ausblute oder für junge Leute attraktiv bleibe. Alt kündigte an, man werde prüfen, ob die Förderung von Jugendräumen ausreichend sei.

Info
www.kinder-und-jugendbericht-rlp.de

Einwurf
Politik leicht
Von Arno Becker

Berichte der Landesregierung oder von Einrichtungen des Landes gibt es in großer Anzahl. Einige davon sind spektakulär, andere vielleicht ein wenig hilfreich, manche bringen nicht wirklich weiter. Dazu zählt bestimmt der jetzt vorgelegte zweite Kinder- und Jugendbericht: 71 Prozent der jungen Leute im Land seien mit ihrem Leben zufrieden. Schön zu wissen. Mit den Schulen seien sie auch zufrieden, die einen mehr, die anderen weniger, manche spürten in der Penne Stress. Wohl keine Überraschung. Es fehle an Freizeitmöglichkeiten. Das wurde schon früher so diskutiert und empfunden. Auch bei seinen Schlussfolgerung und Empfehlungen bleibt der Bericht sehr im Allgemeinen: Respekt erwarteten junge Leute von ihrem Umfeld. Einverstanden. Freiräume müsse man ihnen geben, gemeint sind Jugendräume und Freiheiten. Prima. Und Ressourcen seien erforderlich. Dass Jugendpolitik Geld kostet, wusste man auch schon. Schließlich verweist die Ministerin auf die Bedeutung von Jugendarbeit und dabei vor allem auf die Kommunen. So leicht kann Politik sein.