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26.03.2015
Pfälzischer Merkur

Lewentz glaubt an guten Willen in Saarbrücken

Von Gerrit Dauelsberg

2022 soll die Bahnstrecke von Zweibrücken nach Homburg womöglich reaktiviert werden. Doch bereits 2019 läuft ein Bundesprogramm aus, aus dem 60 Prozent der Investitionskosten finanziert werden sollen. Kommt man womöglich zu spät? In Mainz und Saarbrücken geht man nicht davon aus.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das könnte auch bei der Reaktivierung der S-Bahn-Linie Homburg-Zweibrücken der Fall sein. 2022 soll sie möglicherweise kommen. Diese Jahreszahl brachte zumindest am Dienstag der Staatssekretär im saarländischen Verkehrsministerium, Jürgen Barke (SPD), ins Gespräch. Das Problem: Ende 2019 läuft das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) des Bundes aus. Und darüber sollen eigentlich 60 Prozent der Investitionskosten finanziert werden. Der Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd mahnte deshalb schon zur Eile (wir berichteten). Dagegen wirkten Barke, der rheinland-pfälzische Infrastruktur-Staatssekretär Günter Kern und auch VRN-Geschäftsführer Werner Schreiner ziemlich optimistisch, was Bundesgelder nach 2019 anbelangt.

Wissen sie etwa mehr über eine Nachfolgeregelung für das GVFG-Nachfolgeprogramm? Nein, sagte der Sprecher vom Saar-Verkehrsministerium, Wolfgang Kerkhoff, gestern auf Merkur-Nachfrage. „Wir gehen lediglich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es eine Nachfolgeregelung gibt.“

Ein Optimismus, den gestern auch der Mainzer Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) teilte: „Es glaube doch keiner, dass so ein wesentliches Finanzierungsmodell einfach ausläuft!“

Ein Blick in den Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung untermauert diese Einschätzungen: „Wir streben eine verlässliche Anschlussfinanzierung für das GVFG-Bundesprogramm für die Zeit nach 2019 an.“ Das klingt vielversprechend, bedeutet aber keineswegs Sicherheit in Sachen S-Bahn-Reaktivierung. Denn viel früher als 2022 wird diese nicht kommen, bekräftigte Kerkhoff gestern.

Lewentz hofft allerdings, dass die Reaktivierung zumindest ein wenig früher kommt – auch wenn die Finanzierung sowie die Genehmigungsverfahren viel Zeit in Anspruch nähmen: „Wenn es 2020 soweit wäre, wäre ich froh.“ Auf die Frage, ob die Saarländer die Reaktivierung denn auch wirklich wollen, nahm Lewentz sie in Schutz. „Die Saarländer haben immer gesagt, dass Zweibrücken der größere Nutznießer ist.“ Das Projekt stehe bei ihnen „im Ranking nun mal nicht ganz oben“. Eine Tür zugemacht habe man den Rheinland-Pfälzern bei den Verhandlungen bislang aber nicht. Und dass das Saarland unabhängig vom GVFG-Programm eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel zur Bedingung für das Projekt macht, kann Lewentz angesichts der schwierigen Finanzlage im Nachbarland auch verstehen. Den Verhandlungen über die Verteilung der Betriebskosten sieht Lewentz gelassen entgegen: „Jeder geht da mit seinen Vorstellungen hinein – und am Ende kommen wir hoffentlich mit einer gemeinsamen Vorstellung wieder heraus.“

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