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20.03.2015
Die Rheinpfalz

Zug zur Zukunft

Von Eckhard Buddruss

Wenn das neue Konzept für den Fernverkehr Wirklichkeit werden soll, braucht die Bahn mehr Unterstützung aus der Politik.

Der Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) war vor zwei Jahren bei der Bilanzvorlage noch in einer Starrolle. Wohl nicht zuletzt dank der hohen Benzinpreise gab es deutliche Fahrgastzuwächse, als größtes Problem galt der Fahrzeugmangel. 2013 folgten dann Einbrüche wegen der monatelangen Sperrung der Schnellstrecke Wolfsburg–Berlin nach einem Dammbruch an der Elbe. 2014 haben die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL wohl noch größeren Schaden angerichtet. Nicht nur die Streiks selbst, sondern auch die Streikdrohungen haben dafür gesorgt, dass viele Reisende die DB gemieden haben. Zudem setzt dem DB-Fernverkehr die verschärfte Konkurrenz durch Fernbusse zu. Angesichts solcher Negativ-Faktoren ist ein Fahrgastrückgang um „nur“ 1,5 Prozent fast schon als Erfolg zu werten.

Es ist eine positive Überraschung, dass die DB auf die schwierige Situation nicht mit einem Rückzugskurs wie vor 15 Jahren reagiert, sondern darauf setzt, das Fernzugangebot auszubauen. Allerdings sind gerade die besonders erfreulichen Teile des Ausbaukonzepts, nämlich die neuen Intercity-Linien zur verbesserten Anbindung mittelgroßer Städte erst mittelfristig geplant und die dafür nötigen Investitionen noch keineswegs gesichert. Ob sie Wirklichkeit werden, hängt wohl nicht zuletzt von der Kooperationsbereitschaft der betroffenen Bundesländer ab und auch von der Frage, ob es bei den Wettbewerbsverzerrungen zulasten des Schienenverkehrs bleibt. Es ist ein grotesker Vorgang, dass die DB zum Dank für die Erhöhung des Ökostromanteils gerade im Fernverkehr von der Politik mit einer massiv erhöhten EEG-Umlage belastet wird.