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19.03.2015
Die Rheinpfalz

Gensch: Nicht zu früh freuen

Lokalpolitiker zufrieden mit Bahn-Gutachten – Susanne Ganster sieht Landesregierung am Zug

Die Fraktionsvorsitzenden des Zweibrücker Stadtrates und ihre Kollegen in Kreis und Land zeigten sich gestern durchweg zufrieden mit dem Ergebnis des Bahngutachtens zur Reaktivierung der S-Bahn-Strecke Zweibrücken-Homburg. Die CDU-Landtagsabgeordnete Susanne Ganster sieht nun die Landesregierung in der Pflicht.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Susanne Ganster erwartet nun vom Land, „dass man umgehend die Versprechungen in die Tat umsetzt und die Reaktivierung der S-Bahn-Verbindung in die Wege leitet“.Rüdiger Schneidewind (SPD), Chef im Homburger Rathaus, hat den Wortlaut des Gutachtens noch nicht zu Gesicht bekommen. Auf Anfrage bat sein Sprecher Jürgen Kruthoff gestern um Geduld, bis Schneidewind das Dokument detailliert kennt: „Dann kann er sich konkreter äußern.“ Der OB stehe aber zu seinem Wahlkampfversprechen vom Vorjahr, laut dem er sich für die S-Bahn-Reaktivierung einsetzen werde, sollte das Gutachten positiv ausfallen. Allerdings wolle der OB genau hinschauen, „ob die positiven Effekte nicht nur für andere Beteiligte, sondern auch für uns als Stadt positiv sind“, so Kruthoff gestern.

„Ich habe nie Zweifel gehabt, dass sich die Verlängerung der Rhein-Neckar-Linie nach Zweibrücken lohnt“, erklärt Bundestagsmitglied Anita Schäfer. Das Projekt sei wichtig für eine „gute verkehrstechnische Vernetzung der Region“. Für die Reaktivierung sollten Schäfers Meinung nach Regionalisierungsmittel eingesetzt werden, die den Ländern für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung stehen.

Christoph Gensch sieht noch einen langen Weg vor den Verfechtern der S-Bahn-Strecke zwischen Zweibrücken und Homburg. „Aus meiner Sicht ist es dringend notwenig, dass die Strecke reaktiviert wird“, sagt der CDU- Fraktionsvorsitzende. Das positive Ergebnis der Kosten-Nutzen-Analyse sei ein gutes Zeichen. Jetzt stünden aber zunächst weitere Gespräche zwischen den beiden Staatssekretären von Rheinland-Pfalz und dem Saarland an. Vermutlich seien weitere Gutachten notwendig, gefolgt von einer detaillierten Planung. „Wir sollten uns nicht zu früh freuen“, sagt Gensch. Ein wichtiger Punkt sei natürlich die Aufteilung der Kosten, die noch geklärt werden müsse.

„Dass ein volkswirtschaftlicher Nutzen besteht, ist eine wesentliche Voraussetzung. Das Gutachten hat das bestätigt“, erklärt Norbert Pohlmann, Fraktionsvorsitzender der Zweibrücker Grünen. Nun gebe es eine gute Grundlage für weitere Verhandlungen. Er erwarte, dass das Saarland die Vorteile erkennt, die sich durch die Erweiterung der S-Bahn-Strecke bieten, etwa bei der Erschließung des Biosphärenreservats Bliesgau.

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis es an die Umsetzung geht, vermutet Dietmar Runge, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Zweibrücker Stadtrat. Doch jetzt sei es Zeit zu handeln, meint auch Kurt Dettweiler, Fraktionsvorsitzender der FWG. Dennoch zeigt er sich skeptisch. Es müsse nun klare Bekenntnisse der beiden Landesregierungen zu der S-Bahn-Strecke geben. Dennoch erhofft auch er sich, dass es jetzt endlich vorwärts geht

Die Linke hofft auf eine schnelle Umsetzung der Pläne. „Wir waren von Anfang an große Verfechter der Strecke. Wir erhoffen uns davon wieder mehr Kaufkraft“, sagt Fraktionsvorsitzender Matthias Nunold. Auch ökologisch sei die S-Bahn-Linie sinnvoll.

Der Fraktionsvorsitzende der AfD, Manfred Weber, hofft, dass es nun endlich an die konkrete Umsetzung geht: „Das Gutachten ist da, jetzt muss was getan werden.“

Bernhard Marschall von den Zweibrücker Schienenfreunden freut sich über das positive Ergebnis: „Die Linie hätte viele Vorteile, es ist schade, dass sie nicht schon lange realisiert wurde.“ Nun müssten sich die Landesregierungen einigen.

Die Junge Union Südwestpfalz fordert ein Stufenmodell, das erlaubt, die Gleisarbeiten sofort zu beginnen, die Bahnsteige aber erst nach und nach zu modernisieren. So könnten die Investitionen über einen gewissen Zeitraum verteilt werden.

Sabine Wilhelm, Fraktionsvorsitzende der SPD, war gestern nicht zu erreichen. (mefr/ghm)