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16.03.2015
Die Rheinpfalz

Bahn plant 350 neue Haltepunkte

Konkrete Details der „Stationsoffensive“ stehen bisher aber nur für Bayern fest
> Von Thomas Wüpper, Berlin

Die Deutsche Bahn (DB) plant den Bau von bundesweit 350 neuen Haltepunkten, die zusammen 200.000 zusätzliche Fahrgäste pro Tag bringen könnten. Konkrete Details sind bisher allerdings nur für ein Pilotprojekt in Bayern bekannt.

Laut DB-Angaben ist eine bundesweite „Stationsoffensive“ im Regionalverkehr geplant. Dafür wurden Tausende potenzielle neue Haltepunkte untersucht und die besten 350 Kandidaten ausgewählt, die zumeist in kleinen und mittelgroßen Städten oder auf dem Land liegen. Bundesweit rund zwei Millionen Menschen bekämen laut DB einen kurzen Weg zum Bahnregionalverkehr, falls alle Stationen gebaut würden. In Rheinland-Pfalz und Hessen hält die DB je 15 zusätzliche Stationen für sinnvoll. 120 neue Haltepunkte könnten in Nordrhein-Westfalen entstehen, in Baden-Württemberg und Niedersachsen je 55. „Ob die Zahl von 350 neuen Stationen erreicht wird, hängt von vielen Faktoren ab“, betonte ein DB-Sprecher. Entscheidender Knackpunkt ist, ob sich die Bundesländer an der Finanzierung beteiligen, wie aus DB-Unterlagen hervorgeht.

Konkrete Details sind bisher nur für Bayern bekannt. Bei dem dort Anfang des Monats vorgestellten Pilotprojekt teilen sich der Freistaat und die DB jeweils zur Hälfte die Kosten von rund 40 Millionen Euro für die geplanten 20 neuen Haltepunkte unter anderem in Aschaffenburg, Hof, Bad Reichenhall und an der Strecke Lindau–Hergatz. Erstmals finanziere das Land außerhalb der S-Bahn-Netze bundeseigene Bahnstationen mit, weil das den Bau beschleunige, betonte der bayerische Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU). Die DB übernimmt das Kostenrisiko für den Bau der Infrastruktur, das Land trägt das Erlösrisiko.

Alle 20 Stationen in Bayern sollen barrierefrei sein und durch vom Freistaat bestellte Züge mindestens stündlich bedient werden. DB und Freistaat rechnen mit 7000 bis 8000 zusätzlichen Fahrgästen durch die neuen Haltepunkte. Rund 90.000 Menschen wohnen nicht weiter als 1200 Meter (in Vororten) oder 2400 Meter (auf dem Land) entfernt. Der Bau soll 2018 beginnen und binnen drei bis vier Jahren abgeschlossen sein. Allein die ersten 20 Haltepunkte sollen pro Jahr 12.000 Tonnen des klimaschädlichen Gases vermeiden, weil Autofahrten wegfallen.

„Das neue Stationsnetz könnte für Deutschland wegweisend werden“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Die geplante neue Infrastruktur sei so ausgesucht, dass das Geld gut angelegt sei.