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26.02.2015
Die Rheinpfalz

Studernheimer Kurve soll Kombiterminal aufwerten

Bahnbranchenverband VDV legt Liste für Schienennetz-Projekte vor – Enthalten ist auch die Verlängerung der S-Bahn nach Zweibrücken
Von Eckhard Buddruss

Köln/Ludwigshafen. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat eine Liste von Projekten für die Verbesserung des deutschen Schienennetzes vorgelegt. Dazu gehören in der Pfalz unter anderem die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar nach Zweibrücken und die Studernheimer Kurve, die Güterzügen vom Kombiverkehrsterminal auf dem BASF-Gelände eine Fahrt in Richtung Mainz ohne Fahrrichtungswechsel in Ludwigshafen-Oggersheim erlauben würde.

Der Branchenverband VDV mit Sitz in Köln hat im vergangenen Sommer Eisenbahnunternehmen und Aufgabenträger für den Personenregionalverkehr in Deutschland nach dem aus ihrer Sicht bestehenden Investitionsbedarf im Bundesschienenwegenetz befragt. Aus den Antworten hat der VDV eine Maßnahmenliste erstellt, die deutschlandweit von 71 Unternehmen eingebrachte 431 Einzelvorschläge enthält. Die Aufnahme in die Liste hat keine unmittelbaren Konsequenzen – nicht zuletzt, weil der Bundesverkehrswegeplan seit Jahrzehnten notorisch unterfinanziert ist. Die Liste ist allerdings auch mehr als ein irrelevanter Wunschzettel – vor allem deswegen, weil die vorgeschlagenen Projekte meist praxisnah sind und deshalb dem Trend entgegenkommen, künftig verstärkt auf relativ kleine Maßnahmen mit hohem Nutzeffekt statt auf teure Prestigeprojekte zu setzen.

Die Liste enthält mehrere Pfälzer Projekte, die seit Jahren diskutiert werden oder bereits auf den Weg gebracht sind. Dazu gehören die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar nach Zweibrücken durch die Reaktivierung und Elektrifizierung der Strecke Homburg–Zweibrücken und die Elektrifizierung der Strecke zwischen Ludwigshafen BASF und dem Ludwigshafener Hauptbahnhof, dank der voraussichtlich Ende 2017 die Integration der BASF-Pendlerzüge in das System der S-Bahn Rhein-Neckar möglich wird.

Zu den Projekten, die für den Personenverkehr gedacht sind, gehört unter anderem auch die Reaktivierung des zweiten Gleises zwischen Pirmasens Nord und Pirmasens Hauptbahnhof. Dort ist das einzige Streckengleis durch die drei Rheinland-Pfalz-Takt-Zugpaare pro Stunde nach Kaiserslautern, Saarbrücken und Landau so stark belegt, dass der Betrieb als sehr verspätungsanfällig gilt.

Ähnlich ist die Situation vor allem wegen des eingleisigen Nadelöhrs zwischen Winden und Wörth auf der Strecke von Neustadt nach Karlsruhe. Auf diesem Abschnitt übertragen sich wegen der Eingleisigkeit häufig Verspätungen auf die Gegenrichtung und sorgen für ärgerliche Anschlussverluste in den Knotenbahnhöfen, insbesondere in Karlsruhe. Für diese Strecke sieht die VDV-Liste eine Elektrifizierung der Strecke von Neustadt nach Wörth und einen zweigleisigen Ausbau zwischen Wörth und Winden vor.

Eine Verkürzung der Fahrzeiten fordert die Liste unter anderem auf den Strecken von Landstuhl nach Kusel und von Kaiserslautern nach Bad Münster am Stein.

Für die stark befahrene Ost-West-Hauptstrecke durch die Pfalz fordert die Liste ein Überführungsbauwerk an der Abzweigung der Schifferstadter Umgehungsbahn östlich von Böhl-Iggelheim. Heute kommt es hier immer wieder vor, dass S-Bahn-Züge auf dem Weg von Ludwigshafen nach Neustadt halten und einen Zug passieren lassen müssen, der über die Umgehungsbahn in Richtung Ludwigshafen fährt. Verschärfen wird sich dieses Problem noch, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf diesem Abschnitt nach Abschluss der gegenwärtigen Bauarbeiten auf Tempo 200 angehoben wird. Dann ergeben sich unter Umständen – vor allem bei Verspätungen – hier noch längere Wartezeiten für Züge der Gegenrichtung.

Einer besseren Anbindung des Kombiterminals auf dem BASF-Gelände soll die „Studernheimer Kurve“ dienen. Derzeit müssen Züge, die vom BASF-Kombiterminal kommen und in Richtung Mainz fahren wollen, in Ludwigshafen-Oggersheim die Fahrtrichtung wechseln, wenn sie nicht einen langen Umweg durch den Mannheimer Hauptbahnhof fahren sollen. Die Studernheimer Kurve würde eine direkte Fahrt aus Richtung Worms zum BASF-Kombiterminal und umgekehrt erlauben.

In der Nähe der Pfalz enthält die Liste unter anderem Projekte in den für die Region wichtigen Eisenbahnknoten Mannheim und Karlsruhe, darunter die „Dammerstocker Kurve“, die eine Verbindung zwischen Karlsruhe West und der Nord-Süd-Verbindung von Karlsruhe nach Basel schaffen soll. Damit würde es leichter möglich, Nord-Süd-Güterzüge alternativ zur Strecke Mannheim–Graben-Neudorf–Karlsruhe über die Strecke Ludwigshafen–Germersheim–Wörth zu leiten. In Frage kämen dafür besonders Züge, die vom BASF-Kombiterminal in Richtung Schweiz fahren – jedenfalls eher als Züge, die aus Hamburg oder Rotterdam kommen und wegen der Fahrt über Ludwigshafen zweimal zusätzlich den Rhein überqueren müssten.