07.03.2014
Saarbrücker Zeitung

Bahn investiert an der Saar 300 Millionen Euro

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Alle Nahverkehrszüge sollen wieder Zugbegleiter bekommen
Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia Die Deutsche Bahn will sich nach den Worten von Vorstandschef Rüdiger Grube wieder stärker an der Saar engagieren. Geplant ist eine Service-Offensive und die Einstellung von mehr Personal. Auch wird mehr ausgebildet.

Foto: Bahnchef Rüdiger Grube gestern bei seiner Ankunft an der Staatskanzlei zum Bahngipfel.

Saarbrücken. Während sich in der Versorgung mit Fernverkehrs-Verbindungen in der Region massive Probleme abzeichnen, will die Deutsche Bahn an anderer Stelle wieder mehr Präsenz an der Saar zeigen. Bahnchef Rüdiger Grube kündigte gestern beim Gipfelgespräch in der Saar-Staatskanzlei gegenüber Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) ein massives Investitions-Programm an. 300 Millionen Euro bis Ende 2017 sollen an die Saar fließen, davon alleine 290 Millionen Euro in die Modernisierung der Infrastruktur von Bahnhöfen und anderen Einrichtungen.

Schon im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 habe das Unternehmen insgesamt 290 Millionen Euro in der Region investiert, alleine im laufenden Jahr sind rund 60 Millionen Euro eingeplant. Von einem Rückzug des Unternehmens aus der Region könne also keine Rede sein, stellte Bahnchef Grube klar.

Auch die Ministerpräsidentin sieht in den zugesagten Finanzmitteln ein „klares Bekenntnis“ der Deutschen Bahn zu Saarbrücken. „Landesregierung und Unternehmen wissen um die Bedeutung der Deutschen Bahn für diese Region“, unterstrich Kramp-Karrenbauer.

Wirtschaftsministerin Rehlinger hob das zunehmende Engagement der Bahn für Sicherheit und Service sowie die Modernisierung zahlreicher saarländischer Bahnhöfe hervor. Hieran habe sich auch das Saarland in den vergangenen Jahren bereits mit einem Eigenbeitrag von rund 38 Millionen Euro beteiligt. In den nächsten Jahren sollen weitere 10,7 Millionen Euro hinzukommen, kündigte Rehlinger an. Für die Reisenden dürften sich andere geplante Maßnahmen direkt spürbar positiv auswirken. So plant die Deutsche Bahn in Abstimmung mit dem Land, künftig wieder alle Nahverkehrszüge mit Zugbegleitern auszustatten. Hier gab es in der Vergangenheit zahlreiche Beschwerden von Reisenden, die sich unsicher fühlten oder angepöbelt wurden. Seit 2010 fahren Zugbegleiter bereits wieder ab 19 Uhr auf jeder Nahverkehrsverbindung mit. Bis 2018 soll dieser Service wieder rund um die Uhr angeboten werden.

Alleine hierfür stellt die Bahn an der Saar bis 2018 insgesamt 100 neue Arbeitskräfte ein. Auch ein anderes Problem wird gelöst. Ab Dezember 2014 ist das Reisezentrum im Saarbrücker Eurobahnhof wieder länger geöffnet. Hierfür stellt die Bahn fünf neue Mitarbeiter ein.

Insgesamt kündigte Grube in den kommenden Jahren Neueinstellungen von über 100 Personen an. Ein Großteil der Stellen entsteht auch bei DB Schenker, dem Logistikunternehmen der Bahn. Vom Standort Saarbrücken aus sollen die Verkehre nach Frankreich, Spanien und Portugal disponiert werden. Alleine hier sind 50 neue Arbeitsplätze geplant.

Auch im Logistikzentrum von DB Schenker in Saarlouis kommen bis 2016 rund 60 neue Stellen hinzu. Bei DB Schenker Rail, dem Schienengüterverkehr der Bahn, finden weitere 25 Personen Arbeit.

Zum Thema:
HintergrundZahlreiche Bahnhöfe im Saarland werden im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen der Bahn und dem Land saniert. 16 Projekte sind neu vereinbart. 22 Bahnhöfe erhalten noch im Laufe des Jahres flexible Schriftanzeigen mit aktuellen Informationen. An weiteren 15 Stationen werden Bahnsteige und die Beleuchtung erneuert sowie der Wetterschutz verbessert. Zudem werden weitere Bahnhöfe mit barrierefreien Zugängen versehen und mit Aufzügen ausgestattet. ts