In eigenem Fenster öffnen 15.02.2014
Die Rheinpfalz

Wenn die Bahn kommt, soll der Bus bleiben

Informationstreffen: Reaktivierung der Bahnstrecke Zweibrücken - Homburg ist gewünscht, aber es geht immer noch ums Geld

„Wir haben mehr Bewusstsein für die gemeinsame Region entwickelt“, berichtet Oberbürgermeister Kurt Pirmann von dem nicht-öffentlichen Treffen zur Reaktivierung der Bahnstrecke Zweibrücken-Homburg am Donnerstag. „Außer der Landesgrenze trennt uns nichts.“ Die Runde, besetzt mit südwestpfälzischen und saarländischen Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, sei sich „bei der Bedeutung der Bahnlinie ein Stück näher gekommen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Zweibrücken.

Man sei sich einig, dass die Region Zweibrücken, Homburg und Blieskastel wirtschaftlich und kulturell eng verbunden sei. Bei dem grenzüberschreitenden Informationsgespräch im Kundeninformationszentrum der Zweibrücker Stadtwerke habe man Argumente gesammelt für die Notwendigkeit der Bahnstrecke, „abseits der notwendigen Baukosten von rund 29 Millionen Euro und der noch ausstehenden Kosten-Nutzen-Analyse“.Bereits im Pressegespräch am Montag hatte Pirmann betont, die Bahnlinie sei nicht nur für Zweibrücken, sondern für die gesamte Westpfalz sowie für das Saarland und besonders für die Stadt Homburg sinnvoll (wir berichteten am Dienstag). Die Westpfalz und das östliche Saarland müssten sich als Region zusammenschließen, um zwischen den starken Metropolregionen wahrgenommen zu werden und zukunftsfähig zu bleiben.

Die Presseerklärung zitiert Konrad Wolf, den Präsidenten der Fachhochschule Kaiserslautern. Studenten, welche die verschiedenen FH-Standorte (Zweibrücken, Kaiserslautern, Pirmasens) erreichen müssen, seien wegen der Lücke im Schienennetz aufs Auto angewiesen. Die verkehrende Buslinie R 7 sei kein adäquater Ersatz für die Bahn. Allerdings: War die R 7 zunächst als Ersatz für die Schienenverbindung gedacht, sei sie heute eine innerstädtische Homburger Buslinie, auf die nicht verzichtet werden könne, unterstrich der Homburger Landtagsabgeordnete Christian Gläser (CDU). „Über die R 7 und eine mögliche alternative Route zur Bahn wollen sich die Zweibrücker Eisenbahnfreunde und die Stadt Homburg unterhalten“, kündigt die Pressemitteilung an.

Der Lückenschluss im Schienennetz sei auch wichtig, um das Biosphärenreservat Bliesgau ökologisch sinnvoll zu erschließen, betonte die saarländische Landtagsabgeordnete Barbara Spaniol (Linke). Mit der zu reaktivierenden Bahnlinie werde die Region auch an das überregionale Verkehrsnetz angebunden, die Attraktivität steige und werde somit auch interessanter für Fachkräfte, waren alle einig.

Auch wenn es viele Argumente für die Reaktivierung der Bahnlinie gibt: Es geht um Geld. „Die verkehrs- und finanzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Elke Eder-Hippler, meinte, dass das Saarland strikt auf seine Ausgabenpolitik achten müsse“, heißt es in der Presseerklärung. Der Landtagsabgeordnete Fred Konrad (Grüne) aus Käshofen wies darauf hin, dass das Saarland die gut fünf Kilometer lange Bahnlinie nie mehr so günstig gebaut bekäme wie derzeit.

„Auf wenig Gegenliebe in der Runde stieß der Vorschlag des Homburger OB-Kandidaten Marc Piazolo, die Bahnlinie zusammen mit der geplanten Homburger Umgehungsstraße und den Kooperationsgesprächen über die Flughäfen Zweibrücken und Ensheim als Paket zu sehen, über das als Ganzes verhandelt werden könnte“, so die Pressemitteilung. (red/sbn)