08.10.2013
Die Rheinpfalz

Ein Konzept für Straße, Bus und Bahn

Initiative 2015: Schienenstrecke Homburg-Einöd reaktivieren – Und S-Bahn bis Zweibrücken – Buslinie verändern

Von Thomas Salzmann

Die „Initiative 2015“ hat ein länderübergreifendes Verkehrskonzept für Straße, Bus und Bahn erarbeitet. Bestandteil dessen ist eine Schienenanbindung des Bliesgaus nach Homburg, die Reaktivierung der Schienenverbindung Homburg - Einöd und in der Folge die Verlängerung der S-Bahn von Homburg bis Zweibrücken. Flankierend wurden Pläne entwickelt, die den Busverkehr zwischen Homburg und Zweibrücken neu ordnen.In der „Initiative 2015“ haben sich engagierte Bürger zusammengeschlossen, die die grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur im Dreieck Homburg-Zweibrücken-Blieskastel verbessern wollen. Morgen Nachmittag werden Mitglieder der Initiative ihre Vorstellungen dem saarländischen Landtags-Ausschuss für Europa und Fragen des Interregionalen Parlamentarierrates präsentieren. Die Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Homburg und Einöd wird nach Meinung der Initiative dazu beitragen, das enorme tägliche Verkehrsaufkommen von 50 000 Personenwagen durchs Nadelöhr Einöd-Schwarzenacker-Schwarzenbach zu reduzieren. Potenzielle Bahnkunden aus dem Bliesgau und Zweibrücken müssten nicht mehr ausschließlich mit dem Auto an den Homburger Bahnhof reisen.Die Initiative berücksichtigt bei ihren Vorstellungen die Vorentwurfsplanung einer S-Bahn-Verlängerung Homburg-Zweibrücken. Um die Kosten zu reduzieren, schlägt die „Initiative 2015“ vor, auf einen Umsteigehaltepunkt Einöd zu verzichten. Dadurch spare man Investitionen in Gleisanlagen, Unterführung, Aufzüge und Grunderwerb im Millionenbereich. Es sei keine bedeutende Anzahl an Umsteigern aus Bierbach und Blieskastel zu erwarten, da Reisende „sicherlich nicht mit dem PKW nach Blieskastel fahren, im Zug nach Einöd reisen und dann in den Zug nach Homburg umsteigen“. Stattdessen würden sie die Strecke eher im Auto zurücklegen.

Mehr Sinn als ein teurer Umsteigebahnhof in Einöd mache es, die „Ingweiler Kurve“ zu reaktivieren. Dieser Streckenabschnitt sei nahezu vollständig erhalten. Es fehlten lediglich eine Weiche und die dafür notwendige Signal- und Leittechnik. Die Vorteile seien aber enorm. So könne der untere Bliesgau direkt an Homburg angebunden werden, und rund 5000 Berufspendler aus dem Bliesgau hätten die Möglichkeit, mit dem Zug nach Homburg zu fahren.

Den Haltepunkt Schwarzenbach, der weit entfernt von Wohngebieten liege, ist für die „Initiative 2015“ verzichtbar, Beeden zunächst auch – aber eine Zukunftsoption. Zu diskutieren sei ein Zusatzhaltepunkt John Deere/Globus samt Kostenbeteiligung der beiden Unternehmen.

Die Initiative denkt auch daran, den Busverkehr anzupassen, damit die Regionalbuslinie 7 nicht leidet. Bei einer alternden Gesellschaft sei es notwendig, den ÖPNV in akzeptabler Fußläufigkeit zur Wohnung anzubieten. Deshalb sollte die Linie 7 alternativ Wohngebiete in Einöd und Schwarzenbach anfahren und auch das Unigelände in Homburg. Zudem sei über ein städteübergreifendes Bus-Gesamtkonzept nachzudenken, das im Ringverkehr die FH Zweibrücken, Mörsbach, Kirrberg und die Uni Homburg anfährt.

Die Bundesstraße 423 als Umgehung von Einöd, Schwarzenacker und Schwarzenbach reduziere zwar nicht den PKW-Verkehr, entlaste aber die Bewohner der Ortsteile.

Für die Reaktivierung der Schienenstrecke Homburg - Zweibrücken geht die „Initiative 2015“ von 15 Millionen an Investitionskosten für die 10,2 Kilometer lange Strecke aus. Darin enthalten: Gleise, Signal-und Leittechnik sowie die elektrische Oberleitung. Den Hauptanteil der Kosten würde mit 60 Prozent der Bund tragen, das Saarland müsste 2,2 Millionen, Rheinland-Pfalz 3,7 Millionen zahlen. Die jährlichen Betriebskosten summierten sich auf rund 850 000 Euro. Zur Kostendeckung reichten pro Fahrt 90 Euro an Fahrgeldeinnahmen aus.