14.09.2013
Saarbrücker Zeitung

Endstation Ehrlichkeit

Es klingt wie das sprichwörtliche Pfeifen im Walde, wenn beim Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd in Kaiserslautern das in dieser Woche bekannt gewordene jüngste Gutachten zur Reaktivierung der Bahnverbindung von Zweibrücken nach Homburg kommentiert wird. Die in der Expertise – durchgeführt von der Deutschen Bahn Netz AG – genannten Kosten von 25 bis 30 Millionen Euro dürften nicht erschrecken, heißt es. Vielmehr seien die neuesten Erkenntnisse und Zahlen ganz im Gegenteil so zu bewerten, dass mit ihnen weitere Teile der Projektumsetzung schon geleistet seien, weil man mehr als je zuvor in die Tiefe gegangen sei. Und in bislang nicht gekannter Gründlichkeit gearbeitet habe – was in drei Ordnern dokumentiert sei, deren Veröffentlichung allein Sache der beteiligten und Auftrag gebenden Länder Rheinland-Pfalz und Saarland sei.

Soso ...
Die Frage aber muss an der Stelle erlaubt sein, ob es nicht allmählich vielmehr Sache der beteiligten Länder sein müsste, den Menschen angesichts der inzwischen dank neuer Anforderungen wie Barrierefreiheit und Grundstücksfragen verdoppelten Kosten endlich reinen Wein einzuschenken – statt haltloser vollmundiger politischer Willensbekundungen, wie sie insbesondere aus Mainz kommen. Zugegeben: Mit dem Ende der bisherigen schönfärberischen Zahlenakrobatik und dem Pokern mit gezinkten Karten käme wohl das Ende dieses Projektes, das von Anfang an nicht von allen gewollt war. Dies wäre schmerzlich. Vor allem für die ungezählten engagierten Menschen, die sich mit Herzblut eingesetzt haben, und die in die Tausende zählenden Befürworter. Aber es wäre gegenüber den Bürgern wenigstens ehrlich!