13.09.2013
Die Rheinpfalz

Bahnreaktivierung wird nicht leichter

Schienenfreunde und Pirmann zu S-Bahn-Kosten

„Wir sind etwas überrascht von der Summe. Man muss erst mal schauen, wie sich das aufgliedert“, kommentiert Wolfgang Staedtler, Vorstandsmitglied im Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken, die erste Planung zur Reaktivierung der S-Bahn-Strecke Homburg-Zweibrücken. Die Schienenfreunde wollen am Wochenende weitere Informationen dazu einholen.Er kenne den Inhalt des Vorentwurfs noch nicht, sagte Staedtler. Er vermutet, dass bei den 25 bis 30 Millionen Euro, die die Bahn-Tochter DB-Netz als Kosten für die technische Instandsetzung der Bahnstrecke nennt, auch die Ausstattung der Haltepunkte eingerechnet ist. „Für Einöd war zum Beispiel schon mal von einem zweiten Gleis als Kreuzungsgleis und einer Unterführung die Rede“, sagt er. „Das sind ja Kosten, die bei der Reaktivierung ebenfalls berücksichtigt werden müssen.“ Doch könne er darüber bisher nur spekulieren, betont Staedtler. Wie gestern berichtet, geht der Vorentwurf nach RHEINPFALZ-Informationen von Kosten zwischen 4,9 und 5,4 Millionen Euro für Schotterbett und Gleise aus; die Elektrifizierung für die S-Bahn würde 3,6 bis 4 Millionen Euro kosten, die Leittechnik 3,8 bis 5,8 Millionen Euro. „Wenn man das zusammenrechnet, kommt man in etwa auf den Betrag, von dem wir immer ausgegangen sind“, so Staedtler.

Die Schienenfreunde wollen am Wochenende beim Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen der Bahnlinie zwischen Kaiserslautern und Pirmasens mehr zu den Details des Gutachtens herausfinden. „Unser Verein wird weiterkämpfen, wir haben die Bevölkerung hinter uns“, sagt Staedtler.

Der Vorentwurf von DB-Netz wird nun zur Grundlage für eine Kosten-Nutzen-Untersuchung. Von dieser hängt es ab, ob das Projekt ins Bundesprogramm S-Bahn Rhein-Neckar aufgenommen wird. Die 11,2 Kilometer lange Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken war 1989 stillgelegt worden. Die Strecke liegt überwiegend auf saarländischem Gebiet. Ende Juni hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer erneut angeboten, Rheinland-Pfalz könnte einen Teil der auf das Saarland entfallenden Kosten übernehmen.

Ebenfalls überrascht von der Höhe der erforderlichen Investitionen zeigte sich gestern Zweibrückens Oberbürgermeister Kurt Pirmann. „Wir hatten ja mal Schätzungen, die auf die Hälfte der Kosten hinausliefen. Die bis zu 30 Millionen Euro, die jetzt im Raum stehen, machen ein Entgegenkommen für das Saarland nicht leichter.“ Die Vorentwurfsplanung mit der konkreten Kostenermittlung liege der Stadtverwaltung nicht vor. Um eine Gesamtbewertung vornehmen zu können, mahnt Pirmann, das Kosten-Nutzen-Gutachten abzuwarten. Die Infrastrukturkosten alleine besagten noch nichts. (sbn/cps)