30.08.2013
Die Rheinpfalz

Wie einst durch die DDR

Bahnfreunde lassen beim Thema Zuganbindung nicht locker

Die Geduld schwindet. Die Politik soll endlich dafür sorgen, dass zwischen Zweibrücken und Homburg wieder Züge fahren. Das Argument, es gebe ja einen Bus, sei schwach, denn mit dem Bus dauere die Fahrt eine Stunde, mit der S-Bahn würde sie ein paar Minuten dauern. Sollte sich das Saarland weiter querstellen, dann soll Rheinland-Pfalz die Bahnstrecke eben allein reaktivieren und quasi im Transit das kurze Stück durchs Saarland fahren, ohne dabei anzuhalten.Das ist, stark verkürzt, die Meinung der Aktivisten des „Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken“, die in die Sommerredaktion kamen, damit das Thema nicht in Vergessenheit gerät.Rosemarie Pendt sitzt zwar auf glühenden Kohlen, weil jederzeit das dritte Enkelchen das Licht der Welt erblicken kann, deshalb lässt sie das Engagement für ihr Anliegen aber nicht ruhen. Im Gegenteil: Da sie regelmäßig nach Mannheim pendelt um die ersten beiden Enkelkinder zu sehen, tritt sie besonders hartnäckig für eine Verbesserung der Verbindung ein.

Dieter Franck nennt als Beispiel für die mangelhafte Anbindung Zweibrückens eine Reise, die er jüngst unternahm: mit Bahn und Bus von Rockenhausen nach Zweibrücken. „Von Rockenhausen bis Homburg habe ich eine Stunde gebraucht. Das geht für die Entfernung in Ordnung. Für die Reststrecke von Homburg nach Zweibrücken habe ich aber auch eine Stunde gebraucht. Das ist für die kurze Entfernung viel zu lang“, sagt Franck.

Der Bus der Linie R7 sei viel zu lange unterwegs. Laut Fahrplan brauche er vom Homburger Bahnhof zum Zweibrücker Bahnhof 41 Minuten bei zwölf Haltestellen unterwegs. Tatsächlich lägen aber 29 Haltestellen auf dem Weg, und weil der Bus wegen starken Verkehrs oder Baustellen meist verspätet sei, dauere es eine Stunde, um von Homburg nach Zweibrücken zu kommen.

„Der Bus hat seine Berechtigung“, sagt Bernhard Marschall, „das ist ein Stadtbus für Homburg und die Vororte dort. Für Zweibrücken ist er nicht akzeptabel, weil er viel zu lange unterwegs ist.“ Daher müsse die S-Bahn bis Zweibrücken verlängert werden.

Wenn das Saarland die Reaktivierung noch lange blockiere, dann müsse Rheinland-Pfalz alleine handeln, so die Bahnfreunde. „Wir streben die Transitlösung nicht an, aber das ist die letzte Notlösung, bevor das Projekt ganz stirbt“, argumentiert Franck. Transitlösung hieße: Rheinland-Pfalz bezahlt die Reaktivierung alleine, dafür würde die S-Bahn in den drei Homburger Vororten Beeden, Schwarzenacker und Einöd nicht halten. Eine Transitfahrt eben – so wie bis 1989 durch die DDR. (oy)