02.08.2013
Die Rheinpfalz

Unterschriften für die S-Bahn

Delegation aus der Region Homburg rückt Saarbrücker Ministerium auf die Pelle

Am 11. September wird die DB-Netz AG die Ergebnisse ihres Machbarkeits-Gutachtens über eine Reaktivierung der Bahnlinie Homburg – Zweibrücken den beiden Landesregierungen in Saarbrücken und Mainz überreichen: Dies sagte gestern der saarländische Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke in Saarbrücken. Beide Landesregierungen haben das Gutachten gemeinsam in Auftrag gegeben. Im Saarbrücker Wirtschaftsministerium nahm Barke gestern eine Liste mit 1752 Unterschriften pro Bahn-Reaktivierung entgegen, die der Einöder Bernhard Endres auf saarländischem Boden gesammelt hat. Ins Ministerium begleitet wurde Endres von Gleichgesinnten: den Ortsvorstehern Einöds und Wörschweilers (beide SPD) sowie der Homburger Landtagsabgeordneten Barbara Spaniol (Linke). Den Vorwurf des Wörschweiler Ortschefs Reinhold Nesselberger, die Saar-Regierung „verschanze“ sich hinter immer neuen Gutachten und wolle gar keinen Willen zur S-Bahn-Verlängerung bekunden, wies Barke zurück: „Immerhin hat diese Regierung erstmals mit den Mainzer Kollegen so eine Studie für 680 000 Euro auf den Weg gebracht. Ist das etwa keine Bekundung?“

Laut Barke müsse man jetzt das Resultat der Studie abwarten, das man trotz anderslautender Gerüchte noch nicht kenne: „Am 11. September erfahren wir, in welchem Verhältnis der erwartete Kostenrahmen zum Nutzen steht. Dann informieren und beteiligen wir die Öffentlichkeit. Und dann können wir uns auch an den Bund wenden, der die Finanzierung der S-Bahn-Verlängerung um bis zu 60 Prozent der geschätzten Kosten von gut 14 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat.“

Allerdings werde der Bund seine Finanzierungszusage von den Resultaten einer sogenannten „standardisierten Bewertung“ abhängig machen – also von einem neuerlichen Gutachten, das wiederum Monate in Anspruch nehmen werde. In dieser Bewertung, so Barke, werde ein wirtschaftlicher Faktor zum Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgerechnet: eine Zahl, die mindestens den Wert 1,0 erreichen müsse. „Wird der unterschritten, ist das Ding automatisch gestorben“, warnte Barke: „Denn dann würde der Nutzen nachweislich unter den Kosten liegen. Gäben wir dann für so etwas Geld aus, würden es uns alle Rechnungshöfe um die Ohren schlagen.“

So weit müsse es aber gar nicht kommen, stellte der Staatssekretär in Aussicht: Eine frühere „standardisierte Bewertung“ habe vor einigen Jahren den Faktor 1,3 ergeben – „und das wäre doch schon mal ein guter Wert, mit dem wir weiter arbeiten könnten“. (ghm)