01.06.2013
Die Rheinpfalz

Das Wohl der Stadt fest im Blick

Heute vor einem Jahr begann die Amtszeit von Oberbürgermeister Kurt Pirmann. Im Gespräch mit der zieht er ein Zwischenfazit. Wegweisend sind für ihn die neue Fußgängerzone, die Brücke bei John Deere und die Planung des Gewerbegebiets Truppacherhöhe. Pirmann blickt jedoch weniger zurück als vielmehr auf die Herausforderungen der Zukunft.
Von Thomas Salzmann

Nach kurzem Überlegen, was denn sein schönstes Erlebnis in der einjährigen Amtszeit war, nennt Pirmann die Umgestaltung der Fußgängerzone. Der fließende, reibungslose Fortgang der Bauarbeiten und die große Effizienz ragen für ihn positiv heraus. Das schlimmste Erlebnis ist für den Oberbürgermeister noch recht frisch. Unbefriedigend für ihn ist, „dass wir für den SVN nach dem Aufstieg in die Regionalliga nichts Vernünftiges hingebracht haben und die Mannschaft jetzt für ihre Heimspiele nach Idar-Oberstein ausweichen muss“. Aus dem Rückblick auf die einjährige Amtszeit wird eher ein Ausblick. Pirmann schaut nach vorne: auf die Ansiedlung von Handel und Gewerbe etwa. Die HGV aus Stade bei Hamburg hatte eine Option bis Jahresende, ein Einkaufszentrum in der Canadasiedlung zu errichten, wenn sie gleichzeitig Investoren und Nutzer für das City-Outlet-Gebäude findet. „Das wird sich in der nächsten Aufsichtsratssitzung der Gewobau entscheiden“, sagt der OB. Er habe keine Erkenntnisse über Vermarktungsfortschritte. Zuversicht drückt er gemeinhin anders aus. Für die Canadasiedlung gebe es neben der HGV aber noch andere Interessenten. Wer dort investieren will, müsse jedoch das City Outlet entwickeln. Das eine sei nicht ohne das andere möglich.

Pirmann hat noch einen Trumpf in der Hinterhand. „Wenn der Investor Krause das Gelände auf der Truppacherhöhe vermarktet, wird er mehr ansiedlungswillige Interessenten haben als er braucht. Daraus ergeben sich neue Chancen fürs City Outlet und die Canadasiedlung.“ Die Chancen, in Zweibrücken einen Elektromarkt anzusiedeln, sieht der OB nüchtern. Die Stadt habe Globus (Alphatec) angeboten, ins City Outlet am Omnibusbahnhof (ZOB) einzuziehen, so Pirmann. Darauf habe es bisher jedoch keine Reaktion gegeben. Ein Käuferpotenzial sieht der OB schon – bei fast einer Million Menschen jährlich am ZOB.

Er ist zuversichtlich, dass 2015 auf der Truppacherhöhe gebaut werden kann. Die Stadt werde den Flächennutzungsplan bis Jahresende fertig haben, der Bebauungsplan dauere dann erfahrungsgemäß noch ein gutes Jahr. Die Zufahrt zum Gewerbegebiet könne 2014 fertig werden. Dann könne Investor Weingarth theoretisch die Tankstelle bauen. Für diesen Bereich bestehe nämlich ein Bebauungsplan. Die innere Erschließung des Geländes erfolgt privat. Die Investoren haben sich laut Pirmann verpflichtet, Munitionsreste auf eigene Kosten zu entsorgen. Die Lage der Westwallbunker sei ihnen auch bekannt. Sinnvollerweise errichte man auf den Flächen darüber Parkplätze.

In dem alten Sparkassengebäude in der Maxstraße sähe Pirmann gerne ein Dienstleistungszentrum zur Aufwertung der Oberstadt. Das Gesundheitsamt des Kreises ist schon dort, aus dem Rathaus könnten das Einwohnermeldeamt und das Kulturamt dorthin umziehen. Auch Finanzamt, Arbeitsagentur und Jobcenter zeigten Interesse. „Wenn wir deren Flächenbedarf kennen, wird es bis Herbst einen Vorschlag für den Stadtrat geben, was die Verwaltung dorthin verlagern will.“ Auch eine gemeinsame Kfz-Zulassungsstelle mit dem Kreis sei denkbar.

Pirmann ist sich sicher, dass die EU-Richtlinien zur Beihilfe von Flughäfen dazu beitragen, den Zweibrücker Flughafen zu stabilisieren. „Zwei Standorte machen keinen Sinn, man muss sich auf einen konzentrieren“, sagt Pirmann. Und das werde Zweibrücken sein. Der Saarländer an sich sehe das viel entspannter als die Landesregierung. Zur S-Bahn-Anbindung Zweibrückens meinte Pirmann: „Es ist bar jeder Vernunft, das nicht zu machen.“ Dass jetzt auch ein Mann aus Einöd Unterschriften sammelt, findet der OB gut: „Das wird die Politik im Saarland mehr beeindrucken.“
(Hervorhebung von zw-rail.de)

Zum Klima im Stadtrat sagt der OB, er wisse ja nicht, wie es vorher war. Aber er höre, dass heute ein anderer Umgang herrsche und sich das Klima verbessert habe. „Die Leute sagen, es gibt weniger Konfrontation und mehr Miteinander. Wir bereiten die Dinge für die Ausschüsse und den Stadtrat auch gut vor“, so Pirmann. Es gebe auch nichts, womit die Verwaltung hinterm Berg halte.