13.04.2013
Die Rheinpfalz

600 hat er schon

Der Einöder Bernhard Endres sammelt im Saarpfalz-Kreis Unterschriften für die S-Bahn-Verlängerung

Die S-Bahn muss kommen. In Zweibrücken widerspricht kaum jemand der Forderung, die Linie S1 von Homburg bis Zweibrücken zu verlängern. Anders im Saarland – dachte man bisher. „Stimmt gar nicht“, sagt der Einöder Bernhard Endres. Ende Juni will der 68-Jährige über 1000 Unterstützerunterschriften aus der Saarpfalz an Verkehrsminister Heiko Maas übergeben. 600 hat er schon.„Wenn der Bürger nichts macht, tut sich nichts“, lautet die Überzeugung von Bernhard Endres. Der Einsatz des Ruhestandsbeamten umfasst dabei mehr als nur das Verteilen von Unterschriftenlisten. Begonnen hatte alles 2010 mit einem Schreiben an den damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller. Daraus entwickelte sich eine intensive Korrespondenz mit der früheren Verkehrsministerin Simone Peter, mit dem derzeitigen Wirtschafts- und Verkehrsminister in Saarbrücken und mit weiteren Politikern dies- und jenseits der Landesgrenze.Das Ergebnis: freundliche Worte, viel Papier – aber keine Entscheidung. Deshalb die Unterschriftenaktion. Endres will beweisen, dass die Menschen im Saarpfalz-Kreis hinter dem Projekt S-Bahn-Verlängerung stehen. Endres nennt Argumente dafür: „Das Biosphärenreservat Bliesgau, das Römermuseum in Schwarzenacker, die Barockstadt Blieskastel – das sind touristische Ziele, die sich mit der S-Bahn aus dem Rhein-Neckar-Raum und der Vorderpfalz perfekt erschließen lassen. Nicht nur, weil man in der Bahn Fahrräder mitnehmen kann“, ist er sich sicher.

Das wirtschaftliche Potenzial sei erheblich, die Stadt Homburg nur einer der Profiteure. „Der Homburger Hauptbahnhof würde aufgewertet, die Attraktivität der Stadtteile an der verlängerten S-Bahn-Linie erhöht“, setzt Endres nach und erwähnt die aktuelle Belastung von Einöd, Schwarzenacker und Schwarzenbach durch den Durchgangsverkehr, der beim S-Bahnbetrieb zurückginge. Kein Wunder also, dass die Ortsvorsteher von Einöd und Wörschweiler ebenso wie Beschäftigte der Homburger Uni-Klinik hinter Endres stehen, und dass nach seinen Worten bislang niemand die Unterschrift verweigert hat.

„Die S-Bahn-Verlängerung ist doch kein Projekt für Zweibrücken. Sie bringt riesige Vorteile für die Menschen in der gesamten Region“, bekräftigt Endres. Das müsse auch die Saar-Regierung erkennen, die viel Geld in große Tourismus-Projekte investiere und übersehe, mit welch geringem Aufwand der Bliesgau leichter erreichbar würde. Alle Argumente will er Maas noch einmal persönlich erläutern, beim Treffen zur Übergabe der Listen. Presse und Fernsehen hat der agile Pensionär dazu schon eingeladen. (npm)

Bildunterschrift
Mit dem Zug über Homburg nach Zweibrücken: Unsere Fotomontage (oben) zeigt, was sich nicht nur Bernhard Endres (rechts) wünscht. Foto/FOTOMONTAGE: STEINMETZ