04.04.2013
Die Rheinpfalz

Kommentar

Bahnverkehr im Trend

Von Eckhard Buddruss

Die positive Entwicklung im öffentlichen Nahverkehr wird nur weitergehen, wenn künftig die wichtigsten politischen Weichen richtig gestellt werden.

Seit das Statistische Bundesamt die betreffenden Datenreihen ermittelt, ist die Anzahl der Fahrgäste in Bussen und Bahnen bundesweit nicht spektakulär, aber relativ stetig gewachsen. Hauptgründe dafür sind wahrscheinlich die gestiegenen Treibstoffpreise und die Verbesserungen des Angebots – etwa der Ausbau der S-Bahn Rhein-Neckar und des Karlsruher Stadtbahnnetzes. Dabei gibt es in letzter Zeit beim Nahverkehr allerdings zwei gegenläufige Entwicklungen. Im Busverkehr sinken wegen des aus demografischen Gründen rückläufigen Schülerverkehrs Fahrgastzahlen und Verkehrsleistung tendenziell, während sie im Schienenverkehr zunehmen. Der Bahnverkehr ist deutlich eher als der Busverkehr in der Lage, mit einem attraktiven Angebot Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Ein Projekt, das eine besonders bedeutende Verbesserung bringen würde, ist die Verlängerung der S-Bahn Rhein-Neckar über ihren derzeitigen westlichen Endpunkt Homburg hinaus bis Zweibrücken.

Die positive Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs ist allerdings gefährdet, wenn in der Bundespolitik die Weichen falsch gestellt werden. Ungeklärt ist derzeit sowohl, welche Investitionsmittel künftig zur Verfügung stehen, wenn das Gemeindeverkehrsfinanzierungs- beziehungsweise das Entflechtungsgesetz auslaufen, als auch wie viel Regionalisierungsmittel den Ländern künftig für die Bestellung von Regionalzügen zur Verfügung stehen. In beiden Fragen sollte künftig der hohen umweltpolitischen Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs mehr als bisher Rechnung getragen werden.

Reichlich absurd ist, dass ausgerechnet Bundesumweltminister Peter Altmaier plant, elektrisch betriebene Bahnen mit hohen Zusatzkosten für Strom zu belasten und damit den einzigen Verkehrsträger zu schwächen, bei dem Elektromobilität jetzt schon funktioniert.