23.02.2013
Saarbrücker Zeitung

Bahnstopp wichtiger als Projekt an Schließ

Zu: Stadt vertagt Auftrag für Fischtreppe an insolvente Firma
(vom 7. Februar)

Zweibrücken hat für alles Geld – außer für den ÖPNV, den Öffentlichen Schienenpersonennahverkehr. So beginnt in wenigen Monaten der kürzlich beschlossene Bau der Fischtreppe an der Schließ, welche mit Sicherheit von den Fischen weniger genutzt wird, als die Bevölkerung den Bahnhaltepunkt Zweibrücken-Rosengarten nutzt. Dieser hingegen sollte zwar schon im Jahr 2009 in Betrieb gehen, aber bis zum heutigen Tage ist er vom Stadtrat weder verabschiedet, geschweige denn errichtet worden.

Dabei bringt eine Realisierung des Haltepunktes diverse Vorteile mit sich: für die Niederauerbach-Kaserne gäbe es einen direkten Anschluss für die Soldaten und damit verbunden eine Sicherung des Standorts; die Fasanerie, der Rosengarten, das Freibad und das Westpfalzstadion würden touristisch besser erschlossen; Schüler des Gymnasiums und der Realschule könnten den Haltepunkt ebenso nutzen wie Fußballfans des SVN und weitere Zielgruppen; ferner würde die Hofenfelsstraße (L 469) vom Durchgangsverkehr entlastet. Das Einzugsgebiet bestünde aus 7800 Bürgern (Nieder- und Oberauerbach, Mörsbach) Zudem setzt man hiermit einen großen Schritt in die richtige Richtung, denn was unsere Stadt braucht, ist – neben einem guten ÖPNV – ein guter SPNV mit vielen Zustiegspunkten. Dieser macht fit für die Zukunft und das sowohl in wirtschaftlicher und ökologischer, als auch in touristischer Hinsicht.

Für das bequeme Aufsteigen der wenigen Fische rechnet man mit Gesamtinvestitionskosten von rund eine Million Euro, wovon rund 900 000 (?) das Land übernimmt. 85 Prozent der Baukosten für den Haltepunkt entfallen ebenfalls auf das Land – was will man mehr? Den Bahnhaltepunkt gibt es theoretisch ja schon: Den Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn AG zufolge kommt man bereits heute dorthin. Natürlich muss jede Kommune sparen, aber nicht am falschen Ende. Bei der Verabschiedung des Haushaltes muss sich dies der Stadtrat vor Augen halten. Zweibrücken liegt sechs Kilometer an der Schiene und müsste normalerweise drei Haltepunkte und einen Hauptbahnhof haben. Daher ist der Haltepunkt längst überfällig.
Markus Rumschinski, Zweibrücken