01.02.2013      
VCD-Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Saarland
Rundbrief 1/2013   

Bahnstrecke Homburg – Zweibrücken

Zweimal erster Platz in Folge, das ist gewöhnlich ein Grund zum Feiern. Nicht so beim Sieger der aktuellen Umfrage der Rheinpfalz (Zweibrücker Rundschau) zum Thema des Jahres 2012. Die Reaktivierung der Bahnstrecke von Homburg nach Zweibrücken ist nicht vorangekommen. Deshalb steht dieses Thema für die Menschen in der Region immer noch ganz oben. Mit dem jahrelangen Hinauszögern von Entscheidungen lassen sie sich nicht abspeisen.

Die Aktivitäten gehen jedenfalls weiter. „Eine Region – eine Bahn“ unter diesem Titel hielt Heiner Monheim, Verkehrswissenschaftler an der Universität Trier, Ende November einen Vortrag im Zweibrücker Herzogsaal. Eingeladen hatten der „Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken“, das „Bündnis der Zweibrücker Wirtschaft“, der Verein „Zukunftsregion Westpfalz“ sowie die Tageszeitung Rheinpfalz.

Monheim kam in seinem Vortrag zu dem Schluss: „Es gibt keinen sinnvollen Grund, der gegen eine Reaktivierung spricht.“ Und: „Es wäre nicht nachvollziehbar, sollte ein so kleines und sinnvolles Projekt nicht umgesetzt werden.“ Bemerkenswert, ja geradezu untypisch, fand er aber auch den breiten Konsens in der Bevölkerung für die Reaktivierung. „Bisher habe ich noch kein Projekt gesehen, das so viele Unterstützer aus dem bürgerlichen Lager hatte wie hier in Zweibrücken“, sagte er. In der Tat, die lauwarme Aussitzerei hat man inzwischen satt. Wolfgang Staedtler vom Förderverein, sonst eher bekannt für diplomatische Worte, zur Einschätzung der saarländischen Landespolitik: „Dort wird das Projekt verzögert und verschleppt. Da steigt schon Wut und Zorn auf.“ Die Saarpfalz-Region muss attraktiv sein für junge, gut ausgebildete Menschen, erklärte der Unternehmer Dieter Weber vom Bündnis der Zweibrücker Wirtschaft. Dazu gehört unbedingt eine moderne Verkehrsinfrastruktur mit einer guten Bahnanbindung.

Das Gutachten sollte inzwischen fertig gestellt sein. Die Bürger werden dafür sorgen, dass es nicht in Schubladen verschwindet. Gelegentlich hört man die Meinung, der Buslinie R7 würde die Bahn die Fahrgäste wegnehmen. Wer einmal diese Linie genutzt hat, der sieht, dass sie gut genutzt wird zwischen den Ortschaften an der Strecke, aber als Zubringer zum Bahnhof Homburg nur ein Notbehelf ist.

Es geht nicht darum, einer guten Buslinie Konkurrenz zu machen, es geht darum, den Autoverkehr zu reduzieren. Die Erfahrung zeigt, dass eine Bahnlinie von 40% der Autofahrer genutzt wird, während es beim Bus nur 5% sind. Diese Zahlen nannte Dieter Ludwig, der „Erfinder“ der Karlsruher Stadtbahn während einer Sonderfahrt mit dem VCD.

Es gibt Vorschläge, die Linienführung des Busses zu modifizieren, z.B. eine Anbindung der Uni-Klinik. Und wie wäre es mit einer Busverbindung von Zweibrücken Hbf nach Bitche via Flughafen? (GS)
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