31.01.2013      
Saarbrücker Zeitung   
An der Klosterruine geht es weiter
Nachgehakt SZ vor Ort

Letzter Bauabschnitt beginnt – Schwertransporter machen Wörschweiler zu schaffen

Zwei Jahre ist es her, da waren die Ortsvorsteher und Ortsvertrauensleute reihum in der Homburger Redaktion zu Gast. Dort berichteten sie darüber, was ansteht oder dringend angepackt werden muss, und sie beantworteten Bürgerfragen. Nun starten wir den Gegenbesuch und schauen uns gemeinsam mit den „Männern und Frauen vor Ort“ in den Stadtteilen um. Diesmal geht es nach Wörschweiler.
Von SZ-Redakteurin Ulrike Stumm

Wörschweiler. Als Wörschweilers Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger (SPD) vor zwei Jahren in unsere Redaktion kam, da hatten sich zuvor schon viele Leser mit ihren Sorgen und dem Ärger über den Verkehr, der sich durch ihren Ort wälzt, an unsere Zeitung gewandt. Von kleinen Erdbeben, Platten, die von den Wänden fallen, klappernden Kanaldeckeln und Kurzschlüssen war da die Rede. Hauptsorgen bereiteten die Schwerlasttransporter. So richtig große Fortschritte hat es seitdem in dieser Sache nicht gegeben, sagte Nesselberger nun gestern beim regnerischen Besuch unserer Zeitung vor Ort.

„Wir haben damals für eine Tempo-30-Zone gekämpft“, berichtete er, „und das sehr lange“. Ende 2011 habe dann der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) tatsächlich eine solche Zone angeordnet, aber nicht durch den ganzen Ort. Vielmehr sei das Ortsschild ein bisschen Richtung Schwarzenacker verschoben worden. Und dort, wo das alte Ortsschild stand, wurde dann ein Schild, das Tempo 30 vorschreibt, aufgestellt. Auch hier ging es ums Verrücken um wenige Meter: Das Verkehrszeichen habe zuvor bereits in der Kurve gestanden. Die Strecke, auf der die reduzierte Geschwindigkeit gilt, wurde also lediglich verlängert, erläuterte Nesselberger. Einen kleinen Vorteil habe das versetzte Ortsschild jedoch: Wer von der Brücke hinunter Richtung Bierbach fahre, der sei zumeist schnell unterwegs, nun sei der 30er- eine 50er Zone vorgeschaltet, daher müsse früher abgebremst werden. Genug sei das noch nicht. „Wir wollten, dass die gesamte Ortsdurchfahrt 30er Zone wird.“ Immerhin werde aber das bestehende Tempolimit vom Kreis überwacht. Zudem sei die Straßendecke saniert worden. Diese sei durch Löcher und Querrinnen in einem relativ schlechten Zustand gewesen. Und die Erschütterungen dadurch noch größer.

Der Lärm ist das eine, Auswirkungen an den Häusern das andere in Sachen Verkehr. So sei etwa die Elektroversorgung betroffen, und man befürchte möglicherweise auch Schäden an Gasleitungen. Deswegen setze er sich dafür ein, dass Erschütterungsmessungen gemacht werden – bislang ohne Erfolg. Dabei ist dem Ortsvorsteher klar, dass es ein Wörschweiler ganz ohne Lärm und Verkehr nicht geben wird, schließlich sei auch die Limbacher Straße nicht ohne, da sie als Umleitung oder Abkürzung zur Autobahn genutzt werde. Und dann gebe es die Autobahn selbst, deren Lärm vom Klosterberg noch einmal zurückschalle. „Man muss damit leben, ganz verhindern kann man es nicht.“ Aber lindern sei schon möglich, etwa durch eine Tempo-30-Zone für Lkw im kompletten Ort, Messungen der Erschütterungen und weiteres. Und er baut schon einmal vor: Sollte wirklich die B 423-Umgehung gebaut werden, dann verlaufe die Auffahrt in Höhe des Mastauhofes. Und das bedeute für Wörschweiler: „noch mehr Belastung“. Deswegen müssten dort dann unbedingt Lärmschutzmaßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel durch Schutzwände.

Neben den lauten Seiten hat Wörschweiler eine romantische, oben im Wald, abends jetzt sogar angestrahlt steht das Wahrzeichen: die Klosterruine Wörschweiler. „Das ist eine Herzensangelegenheit von jedem Wörschweiler und darüber hinaus. Sie ist ein Begriff im Saarland und der angrenzenden Pfalz“, betonte Nesselberger. In vier Bauabschnitten wird die Ruine saniert, drei sind bereits abgeschlossen. Im vergangenen Jahr investierten Bund, Land, Stadt und Kreis insgesamt 120 000 Euro. Mauern wurden dafür hergerichtet. Zudem ging es um Malereireste in Kapitelsaal und im Kircheninnern.

In diesem Jahr gehen die Arbeiten nun in die abschließende vierte Phase. 120 000 Euro sind auch dafür vorgesehen, im städtischen Haushalt sei dies berücksichtigt, sagte Nesselberger. Zuschüsse, etwa von Land, Kreis und der deutschen Stiftung Denkmalschutz, seien beantragt. Die Stadt übernehme die Restfinanzierung. Unter anderem werde im Kircheninnern gearbeitet und an der Hangsicherungsmauer. Auch am ehemaligen Schaffnergebäude, das einst die Nerother Pfadfinder nutzten, wird gewerkelt. Zuschüsse gebe es dafür nicht. Der Förderverein versuche, mit Hilfe von Einnahmen aus Veranstaltungen und Eigeninitiativen das Haus herzurichten. Weiterer Bericht folgt

Foto: SZ-Redaktion/Stumm „Das trifft uns schon hart.“ Ortsvorsteher Reinhold Nesselberger zur Verkehrsbelastung in Wörschweiler

Bildunterschrift An der Klosterruine Wörschweiler startet in diesem Jahr der vierte und letzte Abschnitt der Sanierungsarbeiten. Auch das ehemalige Schaffnerhäuschen (im Hintergrund) soll wieder hergerichtet werden. Fotos: SZ-Redaktion/Stumm Schwerlastverkehr macht Wörschweiler zu schaffen. Gekämpft wird um eine Tempo-30-Zone durch den ganzen Ort. Ende 2011 wurde diese lediglich um ein kleines Stück verlängert.