29.12.2012      
Saarbrücker Zeitung   
Weg vom Negativ-Image

Pirmasens wird 250 Jahre alt und feiert 2013 gleichzeitig den Rheinland-Pfalz-Tag

Von wegen keine Jobs, keine Zukunft: Die frühere Schuhmetropole Pirmasens will weg vom Negativ-Image. Viel Geld und Energie steckt sie deshalb in das Landesfest, das im Juni 2013 in der Südwestpfalz gefeiert wird.
Von dpa-Mitarbeiterin Isabell Scheuplein

Pirmasens. Rheinland-Pfalz-Tag und 250-jähriges Stadtjubiläum: Gleich mit zwei großen Festen will die Stadt Pirmasens kommendes Jahr glänzen und einen Imagewechsel erreichen. „Es ist für uns sehr wichtig, dass sich der Fokus jetzt auf Pirmasens richtet“, sagte Oberbürgermeister Bernhard Matheis (CDU) der Nachrichtenagentur dpa. Die Stadt wolle zeigen, wie sie den Strukturwandel bewältigt, nachdem mit der Schuhindustrie in den vergangenen Jahrzehnten ein ganzer Produktionszweig weggebrochen ist. „Pirmasens hat sich auf den Weg gemacht, um mit dem Umbruch zurechtzukommen“, erklärte Matheis. Es sei speziell darum gegangen, Arbeitsplätze zu schaffen, um gegen die Abwanderung vor allem junger Menschen zu kämpfen. Die Unternehmen hätten sich neu orientiert und investiert. „Vor 15 Jahren hatten wir rund 17 000 Arbeitsplätze in der Stadt, jetzt sind es mehr als 19 000“, sagte der Oberbürgermeister. Auf einem ehemaligen US-Militärgelände hätten sich 110 Firmen mit 2500 Arbeitsplätzen angesiedelt.

Alte Fabrikgebäude seien zu Wohnungen und Dienstleistungszentren umgebaut worden, auch das Technik-Mitmach-Museum Dynamikum befindet sich auf einem ehemaligen Fabrikgelände. „Wir haben zäh und nachhaltig an der Innenstadtentwicklung gearbeitet“, betonte Matheis. Um die Entwicklung zu stabilieren, sei auch der umstrittene Ausbau der Bundesstraße 10 wichtig, über den derzeit in einem Mediationsverfahren verhandelt wird. Auch deutliche Impulse für den Tourismus erhofft sich die Stadt, die sich beim Rheinland-Pfalz-Tag vom 21. bis 23. Juni 2013 als „Tor zum Naturpark Pfälzer Wald“ präsentieren will. Geplant sei eine neue Jugendherberge und eine Radwanderroute in Zusammenarbeit mit dem nahegelegenen Frankreich, kündigte der Oberbürgermeister an.

Über die Kosten des Landesfests macht sich Matheis keine Sorgen: Von den insgesamt 700 000 Euro, die Pirmasens tragen muss, würden voraussichtlich 500 000 über Einnahmen und Spenden beglichen. Die übrige Summe sei „überschaubar und angemessen“, sagte der CDU-Politiker. Der Rheinland-Pfalz-Tag soll zugleich der Höhepunkt der Feiern zum 250-jährigen Stadtjubiläum sein. Pirmasens entstand 1763 aus einem ehemals kleinen Pfarrdorf.

Foto: dpa Bildunterschrift
Das Rathaus mit dem Exerzierplatz in Pirmasens: Die frühere Schuhmetropole will weg vom Negativ-Image und steckt viel Geld und Energie in das Landesfest. Foto: dpa Bernhard Matheis