14.12.2012      
Mannheimer Morgen    Zum Artikel

S-Bahn soll Mitte 2015 bis Mainz rollen

NAHVERKEHR: Finanzierungsverträge für 53 Millionen Euro teure Infrastrukturarbeiten unterzeichnet / 14 Stationen zwischen Ludwigshafen und der Landeshauptstadt
Von unserem Redaktionsmitglied Michaela Roßner
Die S-Bahn soll ab 2015 auch im Halbstundentakt zwischen Ludwigshafen und Mainz fahren. Die Finanzierungsverträge wurden gestern unterzeichnet.

RHEIN-NECKAR. Barrierefreie Zugänge, 210 Meter lange Bahnsteige für lange Züge sowie Aufzüge an allen 14 Stationen zwischen Ludwigshafen und Mainz - und wenn das gebaut ist, rollen Mitte 2015 die roten S-Bahn-Züge im Halbstundentakt. Gestern sind im Mannheimer Stadthaus die Finanzierungsverträge für den Ausbau der Strecke unterschrieben worden.

53 Millionen Euro investieren die Kommunen und Verkehrsverbünde in die neue Linie. Parallel investiert die Rhein-Haardt-Bahn 20 Millionen Euro in die Modernisierung der Strecke Oggersheim-Bad Dürkheim (siehe Infokasten): Der Öffentliche Personennahverkehr im rheinland-pfälzischen Teil der Metropolregion wird in den kommenden Jahren deutlich aufgewertet.

Mehr Fahrgäste erwartet
"Der Bau- und Finanzierungsvertrag ist ein wichtiger Schritt zum weiteren Ausbau der S-Bahn in der Metropolregion Rhein-Neckar", erklärte Christian Specht, Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) und Erster Bürgermeister Mannheims, gestern bei der ZRN-Verbandsversammlung. Man erwarte auch auf der neuen Nord-Süd-Strecke steigende Fahrgastzahlen. "Die Investitionen in die S-Bahn Rhein-Neckar sind gut angelegt", versicherte Specht. Die S-Bahn-Züge sollen die Regionalbahnen ganztags im Halbstundentakt ersetzen.

Von den 53 Millionen Euro Gesamtkosten entfallen 10,1 Millionen Euro auf die Planung. Der Bund beteilige sich mit 60 Prozent, das Land Rheinland-Pfalz mit 25 Prozent. 15 Prozent - 5,7 Millionen Euro - übernehmen die Kommunen an der Strecke. Zwei neue Haltestellen entstehen in Frankenthal Süd und Diensheim. Modernisiert werden die zwölf Haltepunkte Oggersheim (Fertigstellung März 2014), Frankenthal Hauptbahnhof (Juni 2015), Bobenheim, Osthofen (Juli 2015), Mettenheim, Alsheim, Guntersblum, Nierstein, Nackenheim, Bodenheim, Mainz-Laubenheim und Mainz Römisches Theater.

Baubeginn soll im Mai 2013 in Oggersheim, Bodenheim und Mettenheim sein. Die Baumaßnahme werde "pünktlich und im Kostenrahmen abgeschlossen werden", versicherte Carsten Hoepfner, Leiter der Abteilung Finanzen und Controlling bei der DB Station & Station AG. Der eine oder andere Vertreter der Verbandsversammlung wird die Aussage mit Skepsis aufgenommen haben. Schließlich hatte die Mitteilung der Bahn Ende 2011, der Ausbau der zweiten Stufe werde sich bis 2017 verzögern, für blankes Entsetzen in der Region gesorgt. Auch mit Verteuerungen musste in der Geschichte der seit neun Jahren rollenden S-Bahn immer wieder gerechnet werden - jüngstes Beispiel ist die Strecke Ludwigshafen Hauptbahnhof-BASF (siehe gesonderten Artikel).

Volkhard Malik, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar GmbH (VRN), gab außerdem einen Überblick über den Stand der zweiten Ausbaustufe der S-Bahn. Beim "Hessischen U", der Strecke von Mannheim nach Bensheim und Biblis, soll die Entwurfsplanung im Januar fertig werden. Dann stehen die Anträge für die Finanzierung und Planungsfeststellung an. Im Ried wünscht man sich eine Fertigstellung vor Ende 2017. Auf der Strecke Germersheim-Bruchsal ist der Bahnsteig Karlsdorf noch offen. Mitte 2014 soll alles fertig sein. Die Linie Mannheim-Schwetzingen-Karlsruhe ist in der Entwurfsplanung. 2013 soll es an die Finanzierung gehen. Zur Reaktivierung der Strecke Homburg-Zweibrücken soll im zweiten Quartal 2013 eine Vorplanung vorliegen - danach müsse entschieden werden, ob das Projekt weiterverfolgt werde. Nachgebessert werden muss bekanntlich auf der Strecke Heidelberg-Bruchsal, die zur ersten Ausbaustufe gehört: Die Bahnsteige sind, weil man vom Erfolg der S-Bahn quasi überrollt wurde, zu kurz. Sie müssen auf 210 Meter verlängert werden, damit sie mit Dreifach-Zügen angesteuert werden können.