22.12.2012      
Die Rheinpfalz   

Ich bin der Meinung, dass ...

Die Wochenend-Kolumne
Von Georg Altherr

... Zweibrücken Bitsch helfen kann.„Bitsch hier, Bitsch da, ständig habe ich ,Bitsch’ gehört, aber ich wusste die ganze Zeit nicht, was das ist.“ Der neue Vorsitzende der SPD Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, erzählte, als er neulich in Zweibrücken war, von seinem ersten Besuch in unserer Stadt. Damals war ein gewisser Rudolf Scharping gerade Ministerpräsident geworden. Und Lewentz hatte als Beamter im Gefolge Scharpings das Protokoll zu schreiben. Also hörte er bei allen Unterredungen aufmerksam zu, wobei immer wieder das Wort „Bitsch“ fiel und wie wichtig die Zusammenarbeit sei. Erst auf der Rückfahrt nach Mainz fand Lewentz Zeit, um sich zu erkundigen und erfuhr, dass Bitsch nichts Unanständiges ist, sondern der Name von Zweibrückens französischer Nachbarstadt.Bitsch hat’s nicht leicht. Die Stadt liegt am Rand der Großen Nation. Frankreich ist trotz aller Bemühungen, die Regionen zu stärken, ein Zentralstaat. Der betrachtet alles aus der Pariser Perspektive, von wo aus Bitsch klein und seine Probleme noch kleiner erscheinen.

Auf die Eisenbahnstrecke zwischen Bitsch und Saargemünd stürzte im vergangenen Jahr ein Fels. Seither fährt kein Zug mehr, obwohl der Fels längst weggeräumt und das Gleis repariert ist. Angeblich müssten jetzt 40 Millionen Euro in die Gleise gesteckt werden, damit die Züge wieder rollen können. Doch die Regionalregierung in Metz will ihren Anteil an den Kosten nicht voll aufbringen.

Und damit hat Bitsch zwar noch einen schönen Bahnhof, aber keine Eisenbahn mehr. Richtung Niederbronn und Straßburg fährt seit Jahren kein Zug mehr, und jetzt ist auch die Verbindung nach Saargemünd gekappt, Bitsch abgehängt. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Bus also, ist die Stadt nur noch sehr beschwerlich zu erreichen.

Da die Staatsgrenze gottlob weiter an Bedeutung verliert, orientieren sich die Bitscher Richtung Zweibrücken. Sie arbeiten hier, sie kaufen bei Aldi, Edeka und Globus, gern auch im Outlet. Sie fliegen vom Flughafen Zweibrücken in Urlaub. Unsere französischen Nachbarn fahren also immer öfter zu uns statt nach Niederbronn, Hagenau, Saargemünd oder Straßburg.

Bitsch und Zweibrücken sind durch eine hervorragende Straße verbunden. Da läge es doch nahe, die beiden Städte auch mit einem Schnellbus zu verbinden. Und wenn erst einmal zwischen Zweibrücken und Homburg wieder Züge fahren, dann wäre Bitsch indirekt auch wieder ans Schienennetz angebunden.