29.11.2012      
Pfälzischer Merkur   

Verkehrsexperte: Die S-Bahn wird kommen

Zweibrücken. Wir stehen am Beginn der Renaissance der Schiene“, meinte Professor Heiner Monheim von der Universität Trier. „Deshalb können Sie sicher sein, dass der Lückenschluss kommen wird.“ Damit traf der Verkehrswissenschaftler den Nerv der rund 80 Gäste der Veranstaltung „Eine Region – eine Bahn“ im Zweibrücker Herzogsaal, die die Feststellung mit Beifall unterstützten.

Der Verein zur Förderung des Schienenverkehrs und das Bündnis der Zweibrücker Wirtschaft hatten zu dem Vortrag eingeladen. Es sei untypisch, dass es „so einen breiten Konsens“ in der Bevölkerung für die Reaktivierung einer Bahnlinie gebe, sagte der Verkehrsexperte. „Lassen Sie nicht nach. Kämpfen Sie weiter“, forderte Monheim die Bürger auf. Die Schienenfreunde kämpfen schon seit Jahrzehnten für die Reaktivierung der Bahnstrecke. „Ein Trauerspiel ohne erkennbares Ende“, wie Wolfgang Staedtler vom Arbeitskreis S-Bahn Verlängerung sagte. Es sei zwar gelungen, die rheinland-pfälzischen Politiker zu „missionieren“. Aber im Saarland gebe es Politiker, die die Reaktivierung verhindern würden. Dabei würde auch der Saarpfalz-Kreis von der Verlängerung der S-Bahn profitieren. Unterstützung erhalten die Schienenfreunde von der heimischen Unternehmerschaft. „Die Wirtschaft steht hinter dem Projekt“, sagte der Vorsitzende des Wirtschafts-Bündnisses, Dieter Weber.

Monheim hielte es für nicht nachvollziehbar, sollte ein so kleines und sinnvolles Projekt nicht umgesetzt werden. Zumal für die S-Bahnverlängerung über Homburg hinaus bis Zweibrücken kein zusätzliches Personal oder Fahrzeug benötigt werde. Aus klima- und energiepolitischen Gründen benötige die Republik wieder mehr Schiene. Dabei müsse man auch überlegen, wie zum Beispiel Bus und Bahn miteinander verknüpft werden können oder wie sich der Personenverkehr mit dem Schienengüterverkehr ergänzen können.

Die für die Menschen „nicht sichtbare Grenze“ spiele in den Köpfen der Politiker wolle immer noch eine Rolle. Da werde gegeneinander abgewogen wer wie viel bezahlt und wer wie viel profitiert. Monheim: „Die denken wohl nur an die jeweiligen Wähler, nicht an den Nutzen, den beide Seiten von der Reaktivierung der Bahnstrecke haben.“ sf