29.11.2012      
Die Rheinpfalz   

Zur Sache: Staedtler als Wutbürger und was die Wirtschaft will

Bei der Veranstaltung am Dienstagabend verzichtete der sonst eher zurückhaltende Wolfgang Staedtler auf Diplomatie, als er die etwa 80 Gäste der Veranstaltung begrüßte.

Die Mitglieder des „Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken“ würden öfter gefragt, ob sie nicht so langsam zu Wutbürgern würden. Der pensionierte Stellvertreter des Leitenden Oberstaatsanwalts sagte, zu Wutbürgern werde man angesichts der Politik auf rheinland-pfälzischer Seite zwar nicht. Schließlich habe es der Verein geschafft, „nach intensiver Bearbeitung von rund hundert Personen und Institutionen“, dass auf rheinland-pfälzischer Seite inzwischen ein breiter Konsens bestehe, dass die Bahnstrecke zwischen Zweibrücken und Homburg reaktiviert werden muss. Staedtler verwies darauf, dass der rheinland-pfälzische Landtag vor der Wahl 2011 einstimmig eine entsprechende Resolution beschloss.

Ganz anders sei aber die Lage im Saarland, so Staedtler. Dort werde das Projekt verzögert und verschleppt. Da steige schon Wut und Zorn auf. Bezüglich der Politik im Saarland könne man schon zum Wutbürger werden. Staedtler erinnerte daran, dass die saarländischen Grünen vor der vorletzten Landtagswahl die Reaktivierung der Bahnstrecke massiv forderten. Als sie nach der Wahl sogar die Ministerverantwortung für die Verkehrspolitik und damit auch für dieses Vorhaben bekamen, seien sie plötzlich umgeschwenkt und auf einmal dagegen gewesen. Seit dem Regierungswechsel trägt im Saarland die SPD die Verantwortung für die Verkehrspolitik. Aber auch bei der SPD sei es so, dass deren Vertreter vor der Wahl für das Projekt waren und nach der Wahl auf einmal dagegen. „Da muss man sich über Politikverdrossenheit nicht wundern“, sagte Staedtler.

Nach Staedtler sprach der Unternehmer Dieter Weber. Er sagte, er unterstütze die Reaktivierungsbemühungen nicht nur namens des „Bündnisses der Zweibrücker Wirtschaft“, sondern auch namens des Vereins „Zukunftsregion Westpfalz“, deren Vorstand er angehört. Weber verwies darauf, dass eine Region gerade in der heutigen Zeit attraktiv sein müsse für junge, gut ausgebildete Menschen. Zur Attraktivität gehöre auch eine gute Verkehrsinfrastruktur. An die Bahn und damit an die Oberzentren Kaiserslautern und Mannheim sei Zweibrücken derzeit nicht gut angeschlossen. Die Verlängerung der S-Bahn bis Zweibrücken sei wichtig für die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region. (oy)