22.09.2012      
Saarbrücker Zeitung - Homburger Rundschau

Keine planerischen Alleingänge mehr


Unsere Woche
Kommentar von Peter Neuheisel

Über die geplanten Verkehrsprojekte rund um Homburg wurde in den vergangenen Jahren teils heftig diskutiert. Nicht, weil da in der Kreisstadt große Uneinigkeit bestanden hätte. Nein, eher weil die Landesplaner in eine Richtung geplant haben – weit von den Homburger Wünschen entfernt. Als Stichworte zu nennen wären da die B 423-Umgehung, die Drei- statt Vier-Ohren-Lösung an der Autobahnauffahrt Homburg oder aber die von Homburg gewünschte neue Autobahnanbindung Ost. Der planerische Alleingang scheint nach dem Regierungswechsel in Saarbrücken Geschichte zu sein, zumindest was die Umgehungsstraße betrifft. Dies hat auch die Homburger Landratsabgeordnete Elke Eder-Hippler (SPD) beim Besuch in unserer Redaktion kürzlich bestätigt.

Noch nie sei so intensiv an der Schwarzenbach-Umgehung gearbeitet worden wie derzeit. Noch nie sei man so weit vorangeschritten. Dass die verkehrspolitische Sprecherin ihrer Fraktion keine Zeitspanne nennen wollte, liegt also nicht an möglichen Verzögerungen der Landesplaner, sondern vielmehr daran, dass es eine Bundesmaßnahme ist. Berlin muss halt erst grünes Licht geben.

Ob irgendwann die Ampel für die Bahnlinie von Homburg nach Zweibrücken auf Grün springen wird, wissen wir im Moment nicht. Zunächst warten die Politiker in Mainz wie Saarbrücken eine so genannte Machbarkeitsstudie ab, die sehr viel Geld kostet. Was den SPD-Fraktionsvorsitzenden im saarländischen Landtag, Stefan Pauluhn, aber im Gespräch mit der SZ nicht davon abhielt, seine persönliche Sicht der Dinge zum Besten zu geben. Er findet die Reaktivierung der Linie in Zeiten einer Haushaltsnotlage des Landes eher gewagt, sieht die Unterhaltungskosten als zu hoch an, den Nutzen als zu gering. Dafür musste er sich in dieser Woche so einiges anhören, vor allem von pfälzischer Seite. Doch langsam: Pauluhns Meinung bedeutet definitiv nicht, das die Ampel für die Bahn auf Rot springt. Aber es ist gut zu wissen, dass es noch Politiker gibt, die eine eigene Meinung offen aussprechen und sich nicht hinter Gutachten verstecken.