22.09.2012      
Pfälzischer Merkur

Zweibrücken hat die besseren Karten

Zu "Entscheidung über Saar-Pfalz-Airport vertagt" (Merkur vom 19. September)

Erpressung! - das ist meine Meinung zu den widersprüchlichen Aussagen der Saar-SPD zur Reaktivierung der Bahnstrecke Zweibrücken-Homburg anlässlich der Gespräche der Saarbrücker und Mainzer Regierungen in Homburg. Offensichtlich ist man der Meinung seine Zustimmung und finanzielle Beteiligung an der Reaktivierung davon abhängig machen zu müssen, dass der hoch defizitäre Flughafen in Ensheim seitens Mainz eine Überlebensgarantie erhält.

Nimmt man die durchschnittlichen Anfahrtszeiten von verschiedensten saarländischen Orte nach Ensheim beziehungsweise Zweibrücken, stellt man fest, dass die Fahrtzeiten annähernd gleich sind. Gewonnen wird durch zwei Flughäfen nichts - doch die Betriebskosten sind doppelt so hoch. Das vor einigen Jahren erstellte niederländische und unparteiische Gutachten kommt zum Schluss, dass allein der Zweibrücker Flughafen ausreichend und zukunftsfähig sei. Dies will man aus Prestigegründen in Saarbrücken nicht anerkennen und verlangt nun ein Gefälligkeitsgutachten. Die Millionen, die alljährlich zur Abwendung des Konkurses in den Ensheimer Flughafen gepumpt werden, müssen - einmal gezahlt! - reichen, den saarländischen Anteil an dem Streckenneubau zu finanzieren. Eine S-Bahn wäre nicht nur für Zweibrücken ein Gewinn, sondern auch für das Bliestal und Homburg selbst: die Betriebskosten sind gering, da die Bahn über 40 Minuten in Homburg "rumsteht"; der Homburger Bahnhof selbst, dessen zunehmende Bedeutungslosigkeit man dort beklagt, erhielte wieder mehr mit der S-Bahn ankommende Fahrgäste und könnte als Knotenpunkt für Weiterfahrten dienen. Martin R. Krück, Zweibrücken