20.09.2012      
Saarbrücker Zeitung

Handarbeit am Schienenstrang

Unsere Bahnhöfe - SZ-Serie

Im Auersmacher Bahnhof bedient ein Mann von der Bahn die Weichen und Signale

Es ist ein bisschen wie in der guten alten Zeit: An der Schaltanlage im Auersmacher Bahnhof sitzt noch ein Mann von der Bahn, der alles im Blick hat und die Knöpfe und Regler für Weichen und Signale bedient.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Bredel < Auersmacher. Der kleine Bahnhof von Auersmacher liegt außerhalb des Ortes, denn die Bahnstrecke an der Oberen Saar verläuft parallel zum Fluss und nicht bergauf ins Auersmacher Zentrum. Das war schon immer eine Schwäche des Haltepunkts: Jeder Bahnkunde muss mehr oder weniger weit zum Bahnhof laufen, oder er nutzt das Auto. Als die Deutsche Bahn in den 90er Jahren über Verkäufe und neue Nutzungen der Bahnhöfe an der Oberen Saar nachdachte, war auch Auersmacher im Gespräch. Doch von allen Bahnhöfen auf der Strecke war Auersmacher schon damals der kleinste, und mit der Anbindung der Saarbahn blieb er letztlich das, was er immer war: ein kleiner Bahnhof an der Oberen Saar. Und einer, der heute noch ganz gut aussieht. Denn tagsüber ist der Bahnhof durch einen Betriebsmitarbeiter der Saarbahn besetzt. Das schützt vor Vandalismus. Und weil die Tür zu dem kleinen Technikräumchen zwecks guter Belüftung meist offensteht, ist auch ein Plausch kein Problem. Vier Kilometer Strecke werden von Auersmacher aus überwacht. Der Mann an der Schaltanlage bedient Knöpfe und Regler für Weichen und Signale wie schon vor Jahrzehnten. Die Technik ist von 1960, und der Mann, der seinen Namen nicht verrät, erzählt von der „einzigen Siemens DS 2“, die es auf dieser Strecke gibt. Damit meint er nicht ohne Stolz die mausgraue Schalttafel, die den Verlauf der Strecke anzeigt und manuelle Schaltungen erfordert. „Das ist ganz anders, als im Saarbrücker Hauptbahnhof, wo ein Stellwerk außerhalb Saarbrückens ferngesteuert die Schaltungen übernimmt“, sagt er und achtet zugleich darauf, dass beim Überqueren der Schienen zu Gleis zwei keine Unfälle passieren. Die Schranke öffnet er nur auf Aufforderung, man muss klingeln, wenn man mit einem Fahrzeug auf die andere Seite will, und für Fußgänger öffnet er die rot-weiße Sperrkette. „Die Züge donnern mit 70 Sachen durch den Bahnhof, wenn sie nicht anhalten“, mahnt er. Und kurz darauf rast ein blauer Nahverkehrszug der Franzosen an der Station vorbei, die für die Verhältnisse eines abgelegenen Bahnhofs ganz gut in Schuss ist. Die kleine Wartehalle ist sauber, an den Wänden gibt es die üblichen Farbschmierereien. Aber die Bänke sind intakt, und der Fahrkartenautomat funktioniert. Der Unterstand auf Gleis 1 ist aus Holz und leicht defekt aber zweckmäßig. Auf Gleis 2 (Richtung Saargemünd) steht ein Wartehäuschen, das höchstens drei Personen Platz bietet. Aber mehr Leute fahren wohl eher nicht in diese Richtung, denn von Auersmacher zieht es die Bahnkunden eher in Richtung Saarbrücken. Und für Pendler gibt es einen kleinen Parkplatz.

Bildunterschrift
Erinnert stark an lang vergangene Zeiten: der Bahnhof in Auersmacher. Foto: Becker&Bredel