22.09.2012      
Die Rheinpfalz

DIE WOCHENEND-KOLUMNE

Ich bin der Meinung, dass ...

... die Regierungen sich am rechten Ort trafen.

Für die Südwest-Ecke Deutschlands war's ein wichtiger Tag: Erstmals nach neunjähriger Pause tagten die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland wieder gemeinsam. Schön, dass sich die heute Herrschenden an einem historischen Ort trafen: im Karlsberger Hof in Sanddorf; an dem Ort also, an dem vor 225 Jahren Schloss Karlsberg stand, von wo aus das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken regiert wurde. Damals gab es weder ein geografisch geschlossenes Gebiet namens Pfalz noch ein Saargebiet - damals lebten heutige Saarländer mit heutigen Westpfälzern, Lothringern, Elsässern, Südpfälzern und Hunsrückern in einem Land. Und sie stritten weder über Eisenbahnverbindungen noch über Flughäfen. Aber damals war mit Sicherheit nicht alles besser. Zum Beispiel gab's damals zum Transport nicht viel mehr als Kutschen und holprige Straßen. Und außer der Herrschaft konnte niemand groß durch die Lande reisen.

... dass die Saarländer ihr eigenes Süppchen kochen.

Immerhin sprechen sie wenigstens wieder miteinander, nachdem man in den vergangenen Jahren zuweilen den Eindruck gewinnen konnte, die Landesgrenze trenne mehr, als dass sie die Nachbarn Saarland und Rheinland-Pfalz verbinde. Sie haben am Dienstag also miteinander geredet, die Ministerpräsidenten und die Minister von beiden Seiten der Grenze.

Allerdings ist enttäuschend wenig dabei herausgekommen. Weder bei der Flughafen-Fusion noch bei der Reaktivierung der Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken sind wir weiter. Im Gegenteil: Beide Probleme wurden auf die lange Bank geschoben.

Wenn man gutgläubig ist, steckt hinter dem Hin und Her auf saarländischer Seite nur die Unfähigkeit, sich intern abzusprechen und die Dinge vernünftig zu regeln.

Es könnte aber auch so sein, dass sich die saarländische SPD intern längst entschieden hat, weder bei der Bahn noch beim Flughafen gemeinsame Sache mit Rheinland-Pfalz zu machen. Darauf deutet einmal die brüske Aussage von SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn hin, der unmittelbar vor der gemeinsamen Kabinettssitzung die Reaktivierung der Bahnstrecke als unbezahlbar abgelehnt hatte. Darauf deutet zum anderen hin, dass die Flughafen-Fusion kein bisschen vorangekommen ist, seit Heiko Maas in Saarbrücken das Amt des Verkehrsministers übernommen hat.

Saarbrücken und Mainz haben schon viel zu viel Geld ausgegeben, um den vermeintlichen Konkurrenten jenseits der Grenze auszustechen. Es wäre höchste Zeit, Vernunft walten zu lassen und zusammenzuarbeiten. Weder der Flughafen Ensheim noch der in Zweibrücken hat bei scharfer Konkurrenz die Aussicht, schwarze Zahlen zu schreiben. Sollte Minister Maas insgeheim von einer goldenen Zukunft Ensheims träumen, wie das sein CDU-Vorvorgänger Rippel tat und dabei nur den Schuldenberg in die Höhe trieb, dann sollte Maas Klartext sprechen.
Georg Altherr.