13.09.2012      
Saarbrücker Zeitung

Unsere Bahnhöfe - SZ-Serie

Zehn Millionen Gäste nutzen jährlich den Saarbrücker Hauptbahnhof

1852 wurde der Saarbrücker Bahnhof eröffnet und hat sein Aussehen im Laufe der Zeit oft verändert. In den vergangenen Jahren wurde viel Geld in den Umbau investiert. Mit Erfolg, wie der Manager mitteilt.

Von SZ-Mitarbeiter Frank Bredel

Saarbrücken. Der Saarbrücker Hauptbahnhof ist heute mit zehn Millionen Gästen im Jahr und täglich 28 Fern- und 434 Nahverkehrszügen der Nabel der Landeshauptstadt. „Noch nie kamen so viele Züge in Saarbrücken an wie heute“, sagt Bahnhofsmanager Hartmut Fries und freut sich darüber, dass die Belebung des Umfelds sich für den Bahnhof ausgezahlt hat. Am Nordeingang ist die neue Gewerbefläche inzwischen belebt, für die Alte Post hat sich ein Investor gefunden, und am Bahnhofsvorplatz locken Europa-Galerie und Saarbahn-Anschlüsse. Damit ist der Saarbrücker Hauptbahnhof wieder ins Zentrum gerückt. 23 811 Reisende sind täglich im Bahnhof unterwegs, hinzu kommen 3600 Gäste ohne Ticket. Nicht erfasst werden die Passanten, die nur durch den Bahnhof durchgehen, um beispielsweise zum Rodenhof zu kommen, sagt Fries und kann auf Statistiken seines Unternehmens blicken.

Auch die Stimmung der Bahnkunden werde regelmäßig abgefragt, und die sei in Saarbrücken bestens: „Selbst während der sehr einschneidenden Baumaßnahmen waren die Kunden mit uns zufrieden und freuten sich, dass am Bahnhof wieder investiert wird.“ Die Investition von 31 Millionen Euro erfolgte bis 2007 und hat sich inzwischen ausgezahlt, denn der Bahnhof hat sein Schmuddelimage verloren. Alle Bahnsteige sind barrierefrei, neben Rolltreppen gibt es gläserne Aufzüge. Putzkolonnen sorgen für Sauberkeit, Sicherheitskräfte und Bundespolizisten für Ordnung.

Und der Hauptbahnhof soll noch attraktiver werden. In der Bahnhofshalle stehen zwar einige Läden leer, aber hierfür hat die Bahn ein neues Nutzungskonzept und bereits Mietinteressenten. Es wird dort also bald umgebaut werden, verrät Fries. Am Nordeingang wird Anfang 2013 der Kiosk wieder eröffnen, nachdem immer mehr Reisende den Zugang über den Rodenhof nutzen. Für Radfahrer wird es Bike&Rail-Stellplätze bald auch am Nordausgang geben. Fahrradboxen wurden schon aufgestellt. Im Reisecenter, wo man Fahrkarten noch bei Menschen kaufen kann, sitzt Willi Steinbach. Er ist ein alter Bahn-Hase und findet Verbindungen, die man im Internet nicht buchen kann. „Ich rate jedem Bahn-Anfänger, besser zu uns zu kommen“, sagt er, da das Internet eher für die geeignet sei, die genau wüssten, was sie brauchen. Steinbach und Kollegen beraten persönlich, haben die ost- und südeuropäischen Anschlüsse im Griff, erklären die Bahncard oder stellen Gruppenangebote zusammen. Und das schon ab sechs Uhr in der Früh.

Der Bahnhof selbst wurde 1852 eröffnet und hat sein Gesicht stark verändert. Er ist älter als die heutige Stadt Saarbrücken, hatte einst zwei markante Türme, die in den 60ern nicht mehr modern erschienen. Umbauten folgten gleich mehrere, und der Bahnhofsvorplatz wechselte sein Gesicht in jeder Dekade. Der historische Bahnhofsteil wurde durch Bombenangriffe verwüstet, dann die Reste zu Umbauzwecken abgerissen. Erst mit dem Großprojekt „Eurobahnhof“ wurde der heutige Stand erreicht. Anlass war der Anschluss an das europäische Schnellverkehrsnetz mit ICE/TGV-Zügen. „Das ist wirtschaftlich ein großer Erfolg“, sagt Fries und hat keine Bedenken, dass der Hauptbahnhof auch weiterhin seinen Stellenwert behaupten kann. Saarbrücken sei ein Bahnhof zweithöchster Kategorie. Und der Trend gehe nicht nach unten.

Bildunterschrift: Der Saarbrücker Hauptbahnhof mit Vorplatz im Jahr 1952.