04.09.2012      
Die Rheinpfalz - Leserbriief

Notfalls nicht anhalten

Zu den Berichten über den bisher nicht umgesetzten Beschluss des Landtags, Zweibrücken an die S-Bahn zum Rhein anzubinden:

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Zweibrücken ist schlecht. Keine andere Stadt dieser Größe hat einen schlechteren. Lediglich jede Stunde fährt eine Regionalbahn nach Saarbrücken beziehungsweise Pirmasens. Nach Mannheim braucht man länger als nach Paris.

Eine Stadt ohne ÖPNV kann ökonomisch und ökologisch nicht überleben. Zweibrücken braucht einen vernetzten, zukunftsorientierten, sicheren und preiswerten Bus- und Bahnverkehr. Unumstritten zählt hier die Reaktivierung der Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken und die damit verbundene umsteigefreie Anbindung Zweibrückens an den Rhein-Neckar-Raum und an das Oberzentrum Kaiserslautern dazu. Derzeit braucht man dorthin über Pirmasens Nord noch rund 90 Minuten, dann werden es rund 50 Minuten sein.

Mit der S-Bahn wird die Strecke elektrifiziert, das ist ökologisch gut. Der positive Nebeneffekt ist, dass auch Güterzüge mit Elektrolok diese Strecke benutzen könnten, um Güter via Schiene zu befördern. Das ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Die Wirtschaft verlangt neben einer guten Anbindung über die Straße auch eine gute Anbindung via Schiene. Auch der Tourismus lernt die Region und die Stadt für sich zu entdecken. Für Zweibrücken öffnet sich damit eine neue Welt.

Dafür müssen sich die Zweibrücker Bürger und ihr neu gewählter Chef Kurt Pirmann stark machen. Vielleicht verkauft man symbolisch für einen Euro Tickets, um nach Homburg zu fahren. Das würde dem Vorhaben Nachdruck verleihen und den echten Willen abseits von Umfragen bekräftigen. Die Kabinette von Rheinland-Pfalz und dem Saarland treffen sich bald zur gemeinsamen Sitzung. Hier muss von rheinland-pfälzischer Seite unmissverständlich klar gemacht werden, dass man die S-Bahn braucht, um eine Region und eine Stadt zukunftssicher zu machen. Auch wenn das Saarland noch kein Interesse hat, muss Rheinland-Pfalz hinter dem Projekt stehen. Notfalls mit einer S-Bahn, die zwischen Homburg und Zweibrücken nicht hält.

Ferner stelle ich mir einen guten ÖPNV so vor:
- im 2-Stunden Takt ein Regional-Express von Saarbrücken über Zweibrücken, Pirmasens Nord und Landau bis nach Karlsruhe
- alle Regionalbahnen sollten über Pirmasens Nord bis Landau durchgebunden werden
- Zweibrücken braucht eine größere Wabe im VRN-Verbundnetz. Derzeit befinden sich Zweibrücken und Contwig in zwei verschiedenen Waben, man könnte eine Wabe daraus machen.

Um unserer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gerecht zu werden, müssen wir ein Interesse an einem guten ÖPNV haben und nicht jeden Meter mit dem eigenen Auto zurücklegen. Dies verursacht dann nämlich wiederum die Verspätung von Bussen.

Markus Rumschinski, Zweibrücken