02.07.2012      
Die Rheinpfalz
Frankenthaler Zeitung

Zur Sache: CO2-freie Reisen und Transporte

Sowohl im Güter-, als auch im Personenverkehr bietet die Deutsche Bahn (DB) CO2-freie Transporte an. Erstkunde bei CO2-freien Gütertransporten war der Autohersteller Audi.

Allerdings ist die Bereitschaft bei Güterverkehrskunden der DB, einen Ökostrom-Aufpreis zu zahlen, deutlich geringer als im Personenverkehr. Allein auf den Regionalverkehr im Saarland entfiel im vergangenen Jahr mit 21 Gigawattstunden (GWh) Ökostrom ein größeres Volumen als auf das komplette Güterverkehrsangebot „Eco plus” mit 13 GWh.

Bei dem Angebot „Bahn.corporate Umwelt-Plus' im Personenverkehr betrug das Volumen im vergangenen Jahr 64 GWh, das waren deutlich mehr als im Jahr zuvor mit 43 GWh. Dieses Angebot nutzen inzwischen über 100 Firmen und Behörden, darunter auch die rheinland-pfälzische Landesregierung. Zu den Erstkunden gehörte die Walldorfer Software-Schmiede SAP. Der mit Abstand größte Brocken des Ökostrom-Aufkommens von 275 GWh entfällt auf die S-Bahn Hamburg mit 141 GWh.

2011 wurden dank der CO2-freien DB-Angebote laut DB 162.000 Tonnen CO2 vermieden, die angefallen wären, wenn der Strom so wie der sonstige Bahnstrom-Mix erzeugt worden wäre. Stattdessen wurden dafür 275 GWh Ökostrom verbraucht, das waren rund 2,5 Prozent des deutschen Bahnstromverbrauchs.

Die Herkunft des Stroms sowie die Einspeisung in das Bahnstromnetz werden vom Tüv Süd zertifiziert. Ein Problem ist mit diesem Nachweis allerdings nicht gelöst. Zwar verbessert sich dank der Einspeisung CO2-freien Stroms belegbar der Strom-Mix der DB hin zu mehr Umweltfreundlichkeit, es ist aber nicht auszuschließen, dass der Strommix dafür bei einem anderen Stromkunden, der nicht auf die Herkunft des Stroms achtet, CO2-intensiver wird.

Damit sich durch die DB-Angebote auch etwas an der Stromproduktion ändert, fließen laut DB pro GWh Ökostrom 3000 Euro in einen Neuanlagen-Fonds, der dem Aufbau von zusätzlichen Quellen zur Erzeugung von regenerativem Strom dient. 500.000 Euro aus dem Neuanlagen-Fonds wurden für das Hybrid-Kraftwerk im brandenburgischen Prenzlau zur Verfügung gestellt, das Speichermöglichkeiten für Windstrom schafft. Fehlende Speicher für die schwankende Stromproduktion von Windkraftwerken gelten als ein zentrales Problem der Energiewende.

Die DB will den Anteil der erneuerbaren Energien am Bahnstrommix von derzeit knapp 22 Prozent auf 35 Prozent im Jahr 2020 steigern. Die Effekte durch CO2-freie Angebote sollen nicht dem Erreichen dieses 35-Prozent-Ziels dienen, sondern den Strom-Mix noch darüber hinaus zusätzlich umweltfreundlicher machen. (ebu)