28.06.2012
Saarbrücker Zeitung
Der letzte Bogen des Viadukts ist aufgelegt – Erneuerung kostet drei Millionen
Seit November 2010 erneuert die Stadtbahn im Zuge des Saarbahnbaus bis Lebach das Viadukt in Eiweiler. Nun wurde der Brückenschlag mit dem Auflegen des fünften Bogens perfekt gemacht. Die endgültige Fertigstellung des Bauwerks ist für August geplant.
Von SZ-Mitarbeiter Fred Kiefer
Eiweiler. Bis zu seiner Sprengung durch Pioniere der Wehrmacht in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs galt das 120 Meter lange Viadukt der Köllertalbahn als Wahrzeichen des Ortes Eiweiler. Nach den Kriegswirren wurde die Brücke 1947 soweit wieder hergerichtet, dass Züge passieren konnten.
Das Provisorium blieb stehen, bis die Stadtbahn im November 2010 den alten Überbau abtragen ließ, um Platz für fünf neue Bögen aus Stahlbeton zu schaffen. Der sechste, nicht gesprengte Bogen, wird derzeit nach Auflagen des Denkmalschutzes restauriert. Nach einer aufwendigen Sanierung der Pfeiler wurde im Spätherbst vorigen Jahres der erste Bogen des neuen Viaduktes aufgelegt.
Jeder besteht aus vier Segmenten, die beim Auflegen in 20 Meter Höhe zusammengefügt werden – ein Vorgang, bei dem die Monteure mit höchster Achtsamkeit und Genauigkeit zu Werke gehen müssen. Ein Spezialkran hievte die einzelnen Teile in ihre Position. Der fünfte und letzte Bogen wurde vorgestern mit der gleichen Präzision aufgelegt, wie die vier davor. Allerdings mussten die Mitarbeiter der Homburger Firma Ehrhardt und Hellmann nach der Montage der ersten beiden Segmente mehr als vier Stunden warten, bis die letzten beiden aufgelegt werden konnten. Ein defektes Getriebe an einem Kettenzug war Schuld an der Zwangspause. Nachdem das Ersatzteil aus Essen per Kurier an der Baustelle angeliefert war, ging alles ruck, zuck: Um 20 Uhr konnten Bauleiter Peter Lippert, Polier Carmelo Vicari und die Monteure endlich den Hammer zum Feierabend fallen lassen. Laut Saarbahn Planungsingenieur Daniel Bürtel werden jetzt noch Abdichtungen und die beidseitigen Brückenkappen angebracht, ehe im Herbst der Gleisbau beginnt. Die Restaurierungsarbeiten am Original-Sandsteinbogen sollen in wenigen Wochen abgeschlossen sein.
Ursprünglich sollte das Gewerk bereits Anfang des Jahres fertiggestellt sein, doch für die Beton-injektion der Brückenpfeiler mussten anstatt der zuerst veranschlagten 900 Kilogramm Beton fast 20 Tonnen eingepresst werden. Dieser Mehraufwand und andere Unwägbarkeiten verzögerten die geplante Fertigstellung und schraubten die ursprünglich veranschlagten Kosten von 2,3 Millionen Euro auf 3,0 Millionen in die Höhe. Mehr Info zum Streckenverlauf der Saarbahn zwischen Heusweiler und Lebach gibt es auf der Internetseite des Unternehmens. saarbahn.de
Bildunterschrift
Ein Spezialkran bringt das letzte Segment des fünften Viaduktbogens in Position. Foto: aki