09.06.2012      
Saarbrücker Zeitung

Bliesgau ohne Auto erkunden

Erfolgreiche Testfahrt mit dem Biosphärenbus zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten

Angesichts steigender Spritpreise und eines ausgebauten Bus-Angebots wird die Erkundung des Bliesgaus ohne Auto wieder attraktiver: Eine Testfahrt mit dem Biosphärenbus an Fronleichnam brachte diese Erkenntnis. Für fachkundige Infos sorgte Peter Hartmann.

Von SZ-Mitarbeiter Jörg Martin
Blieskastel. „Man kann sich ohne eigenes Auto optimal fortbewegen und besichtigen“, fasste Bernhard Ehmann am Donnerstagmittag im Bahnhof Gersheim zusammen. Der Geschäftsführer der Saarpfalz-Bus GmbH brachte es in der Pause bei einer Testfahrt mit dem Biosphärenbus auf den Punkt: Um sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Bliesgaus ansehen zu können, ist nicht zwangsläufig der Pkw erforderlich. In Zeiten steigender Spritpreise wird der Bus wieder interessanter. Doch der litt bislang an einem Manko: Er fuhr am Wochenende zu selten. Das ist seit Pfingstsonntag anders: Der Saarpfalz-Kreis hat nämlich das Angebot auf einer Hauptachse quer durch den Bliesgau erweitert: Die Linie 501 fährt an Sonn- und Feiertagen einen fast durchgehenden Stundentakt. Probeweise wird das Projekt bis zum 3. Oktober laufen. Beim Praxistest stiegen am Fronleichnamstag rund 25 Personen am Blieskasteler Busbahnhof ein. Peter Hartmann, Natur- und Landschaftsführer, erklärte während der Busfahrt den Interessenten die charakteristischen Punkte der jeweiligen Orte. Von Blieskastel ging es über Assweiler nach Habkirchen. Hierzu fuhr kein Sonderbus, sondern wurden reguläre Linien benutzt.

Etwa die MS3, die zwischen Homburg und Saargemünd pendelt. Zwischendrin verband Markus Philipp, der Leiter der Mobilitätszentrale Saarpfalz, die Angaben Hartmanns mit konkreten Infos zu den Haltestellen. So hatten die Interessenten zu den jeweiligen Sehenswürdigkeiten gleich den Weg mit dem ÖPNV parat. In Habkirchen fand der erste „Boxenstopp“ statt: Am Zollmuseum vorbei ging es auf die Freundschaftsbrücke, ehe man dann mit der Linie 501 nach Gersheim fuhr. Nach der Pause führte die Strecke über Breitfurt zurück in nach Blieskastel. Bus fahren, das war für so manchen Fahrgast an diesem Feiertag bis zu 30 Jahre her. „Mir war gar nicht bekannt, was der Südbliesgau alles zu bieten hat“, meinte gar eine Teilnehmerin. Neuigkeiten auch für so manchen Einheimischen, der seit Geburt an hier wohnt: Hartmann konnte etliches Wissenswertes beisteuern. Etwa, dass die Kirchenorgel in Webenheim die älteste im Saarland ist und für die Weltausstellung in Wien gebaut wurde. Philipp geizte auch nicht mit Fachwissen: So wurde der integrale Taktfahrplan des Assweiler Busbahnhofs nach Schweizer Vorbild erstellt. Der Saarpfalz-Kreis hofft auf eine gute Resonanz, wie Achim Jesel vom Amt für Planung und Regionalentwicklung erzählte. Das betonte auch Landrat Lindemann beim Start in Blieskastel: „Wir wollen unseren schönen Kreis ins Bewusstsein bringen“. Dafür gibt der Kreis 1,5 Millionen Euro pro Jahr für den gesamten Öffentlichen Nahverkehr aus. Damit Bustouren und Besichtigungen auch aus einer Hand planbar sind, gibt es einen neuen Freizeitführer. „Biosphäre erfahren“ informiert auch über Einkehrmöglichkeiten.

Info: Mobilitätszentrale Saarpfalz-Kreis,
Tel. (0 68 94) 1 31 23.
saarpfalzbus.de
Bildunterschrift
Peter Hartmann (Mitte) erläuterte während der Fahrt des Linienbusses die Sehenswürdigkeiten des südlichen Bliesgaus entlang der Fahrtstrecke. Foto: Jörg Martin