19.05.2012       Pfälzischer Merkur

S-Bahn-Befürworter erwarten geringes Defizit

„Initiative 2015“ erklärt: Strecke Homburg – Zweibrücken würde ein Minus von 340 000 Euro bei den Betriebskosten verursachen Befürworter der Reaktivierung der S-Bahn-Strecke Homburg–Zweibrücken haben jetzt eine Kostenkalkulation vorgelegt. Bei den Betriebskosten erwarten sie ein jährliches Defizit von 340 000 Euro.

Von Merkur-Redakteur Gerrit Dauelsberg

Zweibrücken. Jährliche Betriebskosten in Höhe von gut 700 000 Euro hat die neu ins Leben gerufene private Arbeitsgemeinschaft „Initiative 2015“ für eine reaktivierte S-Bahn-Strecke von Zweibrücken nach Homburg errechnet. Peter Schehl, der auch im „Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken“ aktiv ist, geht in seiner Kalkulation von einem jährlichen Defizit von knapp 340 000 Euro aus. Dabei schätzt er, dass etwa 400 Fahrgäste am Tag die Bahnstrecke nutzen und 365 000 Euro Ticketerlöse bringen. „Das ist noch konservativ gerechnet“, sagt Schehl, der etwa auf zusätzliche Passagiere bei Heimspielen des 1. FC Kaiserslautern verweist. Kostendeckend wäre die Strecke nach dieser Rechnung bei 650 Fahrgästen am Tag.

Der Kostenansatz basiert nach Angaben von Schehl auf einer Grenzertragkalkulation eines privaten Bahn- Anbieters (2,50 Euro pro gefahrenen Kilometer) und einem Ticketpreis von 2,50 Euro. Schehl erinnert daran, dass die S-Bahn derzeit 45 bis 50 Minuten in Homburg steht, bevor sie nach Baden-Württemberg fährt und dann zurück. Das errechnete Defizit sei laut Schehl kein Hinderungsgrund für eine Reaktivierung der Strecke: „Nahverkehr ist prinzipiell defizitär.“ Das sei eine politische Entscheidung. „Warum sollte das für Zweibrücken nicht gelten?“

Die Investitionskosten für die Infrastruktur mit dem Lückenschluss der Gleise und der Haltepunkte seien laut Schehl nur ein „nachgeordnetes Problem“, da hierfür nur Einmalkosten anfallen. Die Initiative kalkuliert hierbei mit einem Betrag zwischen zehn und 13 Millionen.

Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) will noch im Laufe des Jahres ermitteln, was eine Reaktivierung der SBahn- Strecke kosten würde. Dabei sollen sowohl die Betriebs- als auch die Investitionskosten errechnet werden. Die „Initiative 2015“ wirbt für eine Stärkung des Nahverkehrs zwischen Zweibrücken und Homburg, darunter eben auch die Verlängerung der S-Bahn-Strecke von Homburg bis Zweibrücken. Davon würde demnach nicht nur die Rosenstadt profitieren: Einöd und Schwarzenacker würden Richtung Osten an das ICE-Schienennetz angeschlossen werden, Niederwürzbach, Blieskastel und der gesamte Bliesgau bekämen direkten Schienenzugang Richtung Homburg. Zudem verweist die „Initiative 2015“ auf eine Stärkung des gesamten Wirtschaftsraumes Saarpfalz/Westpfalz. Schehl kritisiert, dass gerade auf saarländischer Seite nicht genügend Interesse an gemeinsamen Infrastrukturprojekten mit Rheinland-Pfalz bestehe: „Abgrenzung ist immer ein Zeichen von Schwäche.“