11.05.2012       Pfälzischer Merkur

Meinungen von R7-Busfahrgästen über Reaktivierung der Zugstrecke Zweibrücken-Homburg gehen weit auseinander

Von Merkur-Redakteur Lutz Fröhlich

Seit Jahren schon kämpfen Politiker und Bahnfreunde aus der Bürgerschaft in Zweibrücken für eine Reaktivierung der Zugstrecke Zweibrücken-Homburg. Auch heute schon gibt es aber ÖPNV (öffentlichen Personennahverkehr) zwischen den Nachbarstädten: Die Buslinie R 7. Doch die Buspassagiere hat bislang noch niemand gefragt, ob sie lieber Zug fahren würden. Der Pfälzische Merkur hat dies jetzt getan – wobei die Ergebnisse natürlich nicht repräsentativ sein können.

Nadarajah Rajendra fährt gerne mit dem Bus zwischen Zweibrücken nach Homburg und erwartet, dass der Zug ihm keinen Zeitgewinn brächte. „Außerdem liegt von den Schienen ja nur noch ein Stück, das wäre eine sehr teure Investition.“ Und Busse seien besser für die Umwelt, vermutet der 58-Jährige.

Luise Faber betont zwar: „Ich fahre an sich schon gerne Zug.“ Aber die 17-Jährige glaubt: „Der Bus ist viel schneller, er fährt ja jede halbe Stunde, das ist beim Zug sicher nicht möglich.“ Die 17-Jährige nutzt die R 7 vor allem, um nach Zweibrücken zur Schule und zurück nach Einöd zu kommen.

Axel Schwarz sagt: „Ich würde natürlich Zug fahren, wenn die Strecke fertig wäre.“ Der 64-jähirge Bierbacher sieht aber auch Argumente pro und kontra. So habe der Bus mehr Haltestellen, der Zug wäre aber schneller. Sehr schätze er auch, dass es an Bahnhöfen bei Wind und Wette bessere Unterstandmöglichkeiten gebe. Andererseits wiederum befürchte er eine Ausdünnung des Busfahrplans, wenn zwischen Zweibrücken und Homburg auch Züge fahren.

Christian Schulzki antwortet auf die Frage, ob er Zug oder Bahn bevorzuge: „Eine Kombination wäre gut. Ich würde Bus oder Bahn wählen, je nachdem, was zuerst kommt und mich schneller ans Ziel bringt. Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, flexibel zu sein. Deshalb wäre eine Bahnreaktivierung schon gut.“ Der Weg zu Bushaltestelle beziehungsweise Bahnhof sei für ihn gleich weit, erläutert der 31-jährige Einöder.

Die 43-jährige Einöderin Christine Klemm ist „pro Bahn“, sie fahre heute schon häufig mit dem Zug nach Zweibrücken oder Pirmasens. Aber auch den Bus benutze sie gerne.

Beate Wosnitza studiert an der Fachhochschule in Zweibrücken – und weil der Hauptbahnhof weit vom Kreuzberg entfernt ist, glaubt die 24-jährige Homburgerin, dass sie mit dem Bus auf jeden Fall besser fährt.

Der 64-jährige Hermann Westrich antwortet auf die Frage Bus oder Bahn zwischen Zweibrücken und Homburg: „Ich kenne den direkten Vergleich. Ich bin vor der Stilllegung der Strecke noch hin und wieder mit dem Zug gefahren. Die Fahrtzeit, etwa zehn Minuten, war deutlich kürzer als mit dem Bus.“ Der braucht heute eine halbe Stunde. Allerdings seien die Busse heute „viel besser und angenehmer als damals“. Die Tatsache, dass die S-Bahn Rhein-Neckar heute an der Endstation eine Dreiviertelstunde nutzlos herumstehe, spricht für Westrich zwar durchaus für eine Verlängerung bis Zweibrücken. Wenn er daran denke, dass schon vor der Stilllegung die Züge oft ziemlich leer gewesen seien, „glaube ich nicht, dass sich der Zug heute lohnen würde“. Zumal Schüler heute nicht mehr gerne liefen: „Für die wäre der Bahnhof zu weit weg.“ Der Homburger nutzt die R 7 für die Fahrt zur Arbeit in Zweibrücken: „Ich bin erst mit dem Auto gefahren, aber der Bus ist finanziell attraktiver. Obwohl ich in Erbach wohne, ist die Bus-Anbindung sehr gut.“

Der 14-jährige Homburger Artur Stir würde nach Zweibrücken „lieber mit dem Zug fahren, das dauert nicht so lange, weil es weniger Haltestellen gibt“.

Die 22-jährige Kerstin Hunze würde wohl von Bus auf Bahn umsteigen, wenn sie zur Arbeit nach Zweibrücken fährt: „Ich wohne in Beeden, da geht ja auch die Zugstrecke lang.“

Sven Harth arbeitet in Saarbrücken. Warum sitzt der 20-Jährige im Bus von Homburg Richtung Zweibrücken, obwohl er ein Einöd wohnt, das ja auch von Zügen aus Saarbrücken angefahren wird? „Das passt nicht mit meinem Arbeitsschluss, da käme ich eine Stunde später an.“ Ein Auto habe er auch, „doch ich fahre lieber Bus und Bahn, als das Spritgeld zu zahlen“. Eine Reaktivierung der Bahnstrecke fände er gut, „weil der Zug schneller wäre als der Bus“.

Darius Andres aus Einöd-Ingweiler sagt: „Für mich ist der Bus günstiger als die Bahn, denn ich wohne in der Nähe einer Bushaltestelle.“ Der 19-Jährige fährt oft nach Zweibrücken, manchmal aber auch nach Homburg.

Für Gisela Häfner aus Schwarzenacker wäre eine Bahnstrecke Zweibrücken-Homburg keine Alternative: „Ich fahre lieber Bus. Das geht schneller, denn ich wohne in der Nähe einer Haltestelle.“ Und auch sonst hält die 62-Jährige wenig von der diskutierten Bahnreaktivierung: „Den Zug braucht man hier wirklich nicht. So ein Unsinn! Hier fährt doch jede halbe Stunde ein Bus. Für nichts haben wir mehr Geld, und dann für die Bahnstrecke ausgeben? Da sollen sie lieber endlich für Schwarzenacker eine Umgehungsstraße bauen.“

Bernhard Zimmermann aus Einöd sagt: „Ich würde schon die Bahn nehmen.“ Er sei auch „sehr, sehr zufrieden, dass Einöd seit 2009 wieder einen Bahnhof hat und man nach Saarbrücken kommt, das wird gut angenommen. Der 67-Jährige muss zwar zum Einöder Bahn-Haltepunkt drei Minuten länger laufen als zur Bushaltestelle laufen, würde aber trotzdem lieber per Zug nach Homburg fahren: „Der Bus ist zwar okay, aber Züge fahren ruhiger und man hat mehr Platz was mitzunehmen, etwa einen Rollkoffer oder einen Einkaufstrolley.“