30.04.2012       Die Rheinpfalz

Draisinentouren werben für die Bahnlinie

SCHWARZENACKER: Freizeitidee der Schienenfreunde leidet unter schlechtem Wetter - Student berichtet von Transportproblemen

Die Regenschauer, die sich am Wochenende immer wieder über der Saarpfalz ergossen, hielten viele Interessenten von den Draisinentouren ab, die von Freitag bis gestern Abend auf einem Stück der still gelegten Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken angeboten wurden. Dabei bot sich Ausflüglern hier die äußerst seltene Gelegenheit, in Beeden eine Draisine zu besteigen, damit nach Schwarzenacker zu strampeln und dort den Tag der offenen Tür im Römermuseum zu besuchen.

Fleißige Helfer vom Zweibrücker Verein zur Förderung des Schienenverkehrs hatten in den vergangenen Wochen die zugewachsenen Gleise zwischen den beiden Homburger Stadtteilen vom wuchernden Strauchwerk befreit. Jetzt am Wochenende wurden sie nicht müde, ihren Besuchern zu erklären, wie man auf den vier Draisinen richtig in die Pedale tritt und die Bremsen bedient. An den Start- und Zielpunkten packten sie mit an, wenn es galt, die Vehikel aus den Gleisen zu heben, sie umzudrehen und für die Rückfahrt wieder auf die Schienen zu stellen.

Wichtigstes Anliegen der Bahnfreunde war es natürlich, für die ersehnte Verlängerung der S-Bahn bis nach Zweibrücken die Werbetrommel zu rühren. Zu diesem Zweck boten sie auch ein Rahmenprogramm mit Blaskapellen, Gesangvereinen und einem Alleinunterhalter auf.

Vereinsmitglied Markus Rumschinksi aus Zweibrücken schob am Samstag eisern „Draisinendienst”, obwohl er an diesem Tag 23 Jahre alt wurde. „Die Geburtstagsfeier wird heute Abend nachgeholt”, lachte der junge Mann, der am Umweltcampus Birkenfeld studiert. Dieses Studium hat ihn zu den Schienenfreunden geführt: „Von Zweibrücken nach Birkenfeld zu kommen, ist gar nicht so einfach. Mann muss mit dem Bus nach Homburg fahren, steigt dort in die Regionalbahn nach Neunkirchen um und muss dort dann nochmal in den Regionalexpress in Richtung Frankfurt umsteigen. So eine Reise dauert mindestens anderthalb Stunden, oft sogar noch länger.” Da fährt Rumschinsi lieber gleich mit dem Auto nach Neunkirchen, von wo aus er dann in einer halben Stunde mit der Bahn nach Birkenfeld fährt.

„Einfacher wär's natürlich, wenn es noch die Eisenbahn von Zweibrücken nach Homburg gäbe”, resümiert der Student. Sein ganz persönliches Transportproblem hat ihn letztlich auf das Anliegen der Schienenfreunde aufmerksam gemacht. Dort wurde er rasch zum begeisterten Mitstreiter.

„Die wollen mit ihrer Aktion doch dafür werben, dass die Eisenbahn wieder von Homburg nach Zweibrücken fährt”, hat eine Ausflüglerin aus Beeden mitbekommen, die am Samstag per Draisine von ihrem Wohnort aus am Haltepunkt Schwarzenacker angekommen ist: „Aber meine Fahrt eben war so wunderschön. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass die Gleise hier dauerhaft zur Draisinenstrecke erklärt werden.” (ghm)