03.05.2012       Die Rheinpfalz - Wirtschaft

S-Bahn nach Zweibrücken würde „Fahrtziel Natur” Bliesgau dienen

Saarländisches Biosphärenreservat ist neu im Kooperationsprojekt zwischen Bahn und Naturschutzverbänden - Zwei Haltepunkte nahe am Glan-Blies-Radweg
Von Eckhard Buddruss

zweibrücken. Das saarländische Biosphärenreservat Bliesgau ist in diesem Jahr neu im Programm „Fahrtziel Natur”, bei dem die Deutsche Bahn (DB) mit den wichtigsten deutschen Naturschutzverbänden kooperiert. Ziel ist dabei nicht zuletzt die Förderung umweltschonender Mobilität. Eine Anbindung des Bliesgaus an die S-Bahn Rhein-Neckar durch deren Verlängerung nach Zweibrücken müsste damit für das Saarland an Bedeutung gewinnen.

Das Projekt, die derzeit in Homburg endende Rhein-Neckar-S-Bahn-Linie nach Zweibrücken zu verlängern, ist in den vergangenen Jahren nur mühsam vorangekommen, weil das Saarland daran, wie mehrfach berichtet, nur ein eher laues Interesse gezeigt hat. Zu den besonderen Absurditäten gehörte, dass in der bis Anfang des Jahres im Saarland regierenden Jamaika-Koalition ausgerechnet der für den Verkehr zuständige grüne Staatssekretär im Umweltministerium dem Projekt nicht gerade wohlwollend gegenüberstand. Dies wurde allgemein damit erklärt, dass er zuvor Geschäftsführer des Unternehmens war, das die Buslinie zwischen Homburg und Zweibrücken betreibt.

Auf rheinland-pfälzischer Seite gibt es die Hoffnung, dass es mit der großen Koalition im Saarland leichter werden könnte, das S-Bahn-Projekt voranzubringen. Wie berichtet, haben sich beide Länder geeinigt, eine Vorplanung für das Projekt in Auftrag zu geben, nach deren Abschluss dann über das weitere Vorgehen entschieden werden soll.

Die Integration der überwiegend auf saarländischem Territorium gelegenen derzeit stillgelegten Schienenstrecke von Homburg nach Zweibrücken in die S-Bahn Rhein-Neckar ist zwar vor allem für Zweibrücken wichtig. Profitieren würde davon aber dank der Haltepunkte Schwarzenacker und Einöd nicht zuletzt auch der saarländische Bliesgau.

Zusätzliche Bedeutung bekommt der S-Bahn-Anschluss nun durch die Aufnahme der Biosphäre Bliesgau in das Programm „Fahrtziel Natur”. Diese Kooperation der DB und der wichtigsten deutschen Naturschutzverbände dient dazu, in den Schutzgebieten einen sanften Tourismus zu fördern. Eine zentrale Rolle spielt dabei, die sensiblen Naturgebiete durch attraktive öffentliche Verkehrsmittel möglichst von touristischem Autoverkehr zu verschonen.

Zu „Fahrtziel Natur” gehören vor allem Nationalparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zusätzlich wurden ausgewählte Biosphärenreservate aufgenommen, darunter der Pfälzerwald. Ein wichtiger Pluspunkt war dabei seine gute Erschließung durch mehrere täglich im Stundentakt bediente Bahnlinien.

Das Biosphärenreservat Bliesgau ist zwar über den Haltepunkt Blieskastel-Lautzkirchen an der Regionalbahn-Linie Saarbrücken-Pirmasens zu erreichen, die Fahrt aus Richtung Osten ist aber mit einem Umweg über St. Ingbert oder sogar Saarbrücken relativ umständlich.

Deutlich günstiger wären vor allem für Ausflügler mit Fahrrad aus der Rhein-Neckar-Region und der Pfalz Rhein-Neckar-S-Bahn-Haltepunkte in Schwarzenacker und Einöd, die beide ganz in der Nähe des Glan-Blies-Radwegs liegen.

Anlässlich des Jubiläums der vor 155 Jahren eröffneten Bahnlinie von Homburg nach Zweibrücken wird am kommenden Wochenende am (geplanten) Haltepunkt Schwarzenacker gefeiert. Besondere Attraktion sind dabei Draisinenfahrten auf der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Beeden und Schwarzenacker, die verdeutlichen sollen, dass die für die S-Bahn nutzbare Trasse immer noch oder schon vorhanden ist.