03.05.2012       Die Rheinpfalz - Zweibrücker Rundschau, Lokales

„Ende 2015 sollte es geschafft sein”

Interview: Schienenverkehrs-Verein erwartet S-Bahn-Verlängerung bis nach Zweibrücken - Draisinenfest am Wochenende

SCHWARZENACKER. Zur 155. Wiederkehr des Tages der Eröffnung der Bahnstrecke von Homburg nach Zweibrücken soll ein Jubiläumsfest mit Draisinenfahrten von morgen bis Sonntag am alten Bahnhaltepunkt Schwarzenacker „den Endspurt um die S-Bahn-Verlängerung” einläuten. Dies sagt Dieter Franck, Vorsitzender des veranstaltenden „Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken”. Gerhard Müller sprach mit Dieter Franck.

Wann rollen auf der Bahnstrecke Homburg - Zweibrücken statt Draisinen mal wieder reguläre Züge?

Zum Fahrplanwechsel Ende 2015 soll die S-Bahn bis nach Zweibrücken verlängert werden. Bis dahin müssen beim Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) alle Bauarbeiten und S-Bahn-Leistungen ausgeschrieben und abgewickelt sein. Ich gehe davon aus, dass alle notwendigen Weichen rechtzeitig gestellt werden. Das geht seinen Gang.

Wie fühlten Sie sich in den vergangenen Jahren in punkto S-Bahn von den Kommunen Zweibrücken und Homburg unterstützt?

Zweibrücken dokumentierte seine Unterstützung schon seit längerer Zeit dadurch, dass sich alle Stadtratsfraktionen stets einstimmig für die Verlängerung ausgesprochen haben. Auch der Homburger Rat hat ja eine entsprechende Resolution gefasst. Man kann ganz klar feststellen, dass sich das Stimmungsbild in der Bevölkerung gut zugunsten unserer Sache entwickelt hat.

Was gibt es nun am Wochenende in Schwarzenacker zu feiern?

Die Bahnstrecke wurde am 7. Mai 1857 in Betrieb genommen. 2007 war dies für unseren Verein Anlass, 150-jähriges Jubiläum zu feiern. Dies war damals zugleich der Start für einen intensiven Kampf um die still gelegte Bahnlinie. Deutliche Fortschritte sind jetzt unser Lohn. Ich erinnere an einen einstimmigen Beschluss des rheinland-pfälzischen Landtages: Damals forderte die Politik den Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr Rheinland-Pfalz-Süd und den VRN auf, alle Schritte zur Wiederbelebung zu unternehmen.

Trotzdem bleibt die Trasse zwischen Homburg und Zweibrücken im Moment weiter still gelegt - wie schon seit 1989. Also feiern Sie jetzt eher ein trauriges Jubiläum?

Es tut sich doch eine ganze Menge. Unser Fest soll jetzt dokumentieren, dass die Strecke vorhanden ist - und vor allem bereits gewidmet. Das ist in Deutschland ein sehr wichtiges Kriterium für Infrastruktur-Vorhaben. Wäre die Trasse nicht gewidmet, hätten wir uns auf noch sehr langwierige Planungsvorgänge einstellen müssen. Dabei sollte die S-Bahn-Verlängerung ja eigentlich kein Problem sein: Bis jetzt stehen diese Züge bis zu ihrer Rückfahrt jeweils eine Dreiviertelstunde ungenutzt in Homburg. Da bleibt wirklich Zeit genug, bequem das Stück bis nach Zweibrücken dranzuhängen.

Wo kommen die Draisinen eigentlich her, die Sie am Wochenende hier auf die Schienen stellen wollen?

Sie stammen von der Glantalstrecke Altenglan - Staudernheim im Kreis Kusel. Der dortige Landrat Winfried Hirschberger, zugleich Vorsitzender des Zweckverbandes, unterstützt uns dabei.

Muss man sich für die Draisinenfahrten vorher anmelden?

Bewusst bieten wir lange Zeiträume an, in denen das Mitfahren möglich ist. So wollen wir das Besucheraufkommen verteilen. Für zwei Euro kann man von Schwarzenacker nach Beeden fahren oder umgekehrt. Möglich ist dies am Freitag von 13 bis 18 Uhr, am Samstag von 11 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

Welche bürokratischen Hürden hatten Sie zu meistern, ehe Sie die Bahnstrecke jetzt nutzen durften?

Zunächst mussten wir die zugewucherte Strecke erst einmal freischneiden. Dafür brauchten wir die Zustimmung der Firma DB-Netz. Dann wurde die Trasse von einem Anlagen-Verantwortlichen aus Saarbrücken mit speziellen Geräten überprüft. Da wurde nach Kriterien wie Spurweiten und Überhöhung geschaut. Das Ergebnis: Die Strecke wäre durchaus für den normalen Eisenbahnverkehr schon direkt nutzbar. Bei der Einbeziehung in den S-Bahnverkehr wird die ganze Sache dann aber nochmal aufgearbeitet. (ghm/Foto: Steinmetz) Wirtschaft