27.04.2012       Pfälzischer Merkur
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Evolution eines gewohnten Anblicks
Sonntag Führung durchs Edelhaus

Schwarzenacker. Premiere im Edelhaus in Schwarzenacker: Am vergangenen Mittwochabend präsentierte sich das Haus zum ersten Mal als Galerie mit Zeitwert. Neben der dauerhaften Ausstellung barocker Kunst kann man noch bis zum 20. Mai im Dachgeschoss und im weiten Areal der barocken Gartenanlage Bilder des Künstlers Gliaugir und Skulpturen von Louis Theobald erleben und bestaunen (Veröffentlicht am 27.04.2012)

Schwarzenacker. Premiere im Edelhaus in Schwarzenacker: Am vergangenen Mittwochabend präsentierte sich das Haus zum ersten Mal als Galerie mit Zeitwert. Neben der dauerhaften Ausstellung barocker Kunst kann man noch bis zum 20. Mai im Dachgeschoss und im weiten Areal der barocken Gartenanlage Bilder des Künstlers Gliaugir und Skulpturen von Louis Theobald erleben und bestaunen.

Wer bis jetzt die rustikale und fachwerklich geprägte Dach-Etage des Edelhauses als Ort von Kleinkunst kannte, der wird überrascht sein, welchen Charme der große Raum als Galerie entwickeln kann. Doch nicht nur unterm Dach gewinnt das an sich schon beeindruckende Ensemble in Schwarzenacker durch die Werke von Gliaugir und Theobald. Auch der Barockgarten entwickelt, dezent belebt von Theobalds aufwendigen Skulpturen, neue Facetten.

Doch wer steckt hinter dieser überraschenden Evolution eines gewohnten Anblicks. In erster Linie natürlich Klaus Kell, Hausherr des Edelhauses und noch recht neuer Leiter des umorganisierten Homburger Amtes für Kultur und Tourismus. Ihm kam auch die Aufgabe zu, mit Homburgs Kulturbeigeordnetem Raimund Konrad die Premiere am Mittwochabend zu eröffnen und ins Werk der Künstler einzuführen. Wer Kell kennt, der konnte sich schon darauf gefasst machen, dass er es angesichts dieses Anlasses nicht bei den sonst üblichen Ausstellungs-Eröffnungs-Worthülsen belassen würde. Die Vorlage für Kells detaillierte und verständige Werkeinführung lieferte dabei Vorredner Raimund Konrad, der klar machte, dass es gerade die Kunst sei, die den modernen Menschen ausmache. Ein Gedanke, den Kell aufgriff.

Kell verstand es "Omni Tempore" - so der Titel der Ausstellung - in einen Kontext mit dem Römermuseum als übergeordnetem Heim der Schau von Gliaugir und Theobald zu setzen. Die Lösung lieferten die Künstler selbst mit dem inhaltlichen Fundament ihrer Arbeiten, greifen sowohl der eine wie auch der andere in den in Schwarzenacker gezeigten Arbeiten auf Themen aus der Antike und der römisch/keltischen Geschichte auf. Kell: "Gliaugir und Theobald sind Künstler, die sich schon sehr lange kennen. Beide suchen in älteren und teilweise auch anderen Kulturen nach Wurzeln ihrer Weltanschauung und Philosophie." Im Detail gestaltet sich das im Edelhaus und Barockgarten sichtbare Ergebnis dieser Suche bei Gliaugir in Bildern, die, in der Basis gemalt, final, aber elektronisch komponiert, Protagonisten der Antike in einen Sinnkontext mit modernen Pendants stellen.

Louis Theobald überrascht im Barockgarten nicht minder mit Skulpturen, die aus Eisen, dem Essenzwerkstoff des Künstlers, die Themen Luft, Wasser, Erde und Feuer Gestalt werden lassen.Schwarzenacker. Angeregt durch das große Interesse an der barocken Gemäldesammlung in der Galerie im Edelhaus in Schwarzenacker hat sich die Museumsleitung entschlossen, noch mehr Informationen an interessierte Besucher zu vermitteln. Dies geschieht in einer neuen Form.

Ähnlich den regelmäßigen Führungen sonntagnachmittags um 15 Uhr durch das römische Freilichtmuseum wird es am letzten Sonntag im Monat morgens um elf Uhr eine Erkundung der barocken Pfalz - Zweibrücker Malergruppe im Edelhaus geben. Roswitha Chéret, eine langjährige Mitarbeiterin des Museums, deren besonderes Interesse auf der Barockzeit der Region liegt, die zudem eine ausgewiesene Kennerin der Malerei ist, wird am Sonntag, 29. April, eine solche Führung anbieten. Das Edelhaus in Schwarzenacker, ein Barockbau des Architekten Jonas Erickson Sundahl, bildet zunächst einmal den idealen Rahmen für die Präsentation der Gemälde der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die meisten Bilder waren für die Ausstattung von Schloss Karlsberg gemalt worden.
Der Eintrittspreis ins Museum zusammen mit der Führung beträgt vier Euro. red

Bildunterschrift:
Der Barockgarten des Edelhauses und das Gebäude selbst gewinnen durch Louis Theobalds Skulpturen neue Facetten und erfahren eine Aufwertung ihrer Symmetrie. Foto: Thorsten Wolf