25.04.2012       Die Rheinpfalz - Zweibrücker Rundschau

Schmucker Start in den Bliesgau
EINÖD: Rastanlage am Bahnhaltepunkt übergeben

„Und über die Zukunft der Bahnlinie Homburg - Zweibrücken reden wir dann Anfang Mai bei den Draisinenfahrten”, versprach Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) gestern während der Einweihung des touristischen Rastplatzes „Tor zur Biosphäre” am Bahnhaltepunkt Einöd. Zur dessen Übergabe fanden sich am Dienstag viele Gäste auch aus Zweibrücken ein.

Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt Homburg am Einöder Bahnhof einen überdachten Pavillon mit Sitzgelegenheiten und abschließbarer Fahrrad-Unterstellbox anlegen lassen - nach langer, hartnäckiger Überzeugungsarbeit des Einöder Ortsrates und der lokalen Agendagruppe. Das so genannte „Tor zur Biosphäre” ist als Rast- und Umsteigeplatz für Bliesgau-Besucher zwischen Eisenbahn und Fahrradtourismus gedacht. Wanderkarten und Hinweisschilder sollen hier aus der bewegten Vergangenheit des Einöder Bahnhofs zwischen Saarland, Rest-Deutschland und Frankreich erzählen. Als letztes I-Tüpfelchen soll im Herbst noch ein Spazierweg angelegt werden, der vom Bahnhaltepunkt aus nach Ingweiler führt.

Einig waren sich die Homburger und Zweibrücker Premierengäste gestern darin, dass das „Tor zur Biosphäre” ein Schmuckstück sei, das von vandalistischer Zerstörungswut doch bitte verschont bleiben möge. Kein Hehl machte OB Karlheinz Schöner aus seinem Unmut darüber, „dass die Stadt Homburg auf den Kosten von rund 150 000 Euro sitzen geblieben” sei. Angesichts des touristischen Charakters und der Lage der Raststätte im Unesco-Biosphärenreservat Bliesgau, am Schnittpunkt zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz, habe man sich im Homburger Rathaus eigentlich eine „ordentliche finanzielle Förderung des Projekts” aus der saarländischen Landeskasse versprochen, so Schöner: „Leider hat man uns im Regen stehen gelassen.”

Dieter Franck vom „Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken” nutzte den gestrigen Lokaltermin in Einöd, um tüchtig Werbung für eine Aktion des Vereins vom 4. bis 6. Mai zu machen: An diesen drei Tagen bieten die Bahnfreunde aus der Rosenstadt eine Serie von Fahrten mit vier Draisinen auf einem Teilstück der stillgelegten Bahnstrecke Homburg - Zweibrücken an. Dort, zwischen Schwarzenacker und Beeden, haben Helfer des Freundeskreises in den vergangenen Wochen die verwaisten Gleise von Gestrüpp und Unrat befreit. Der Termin des Draisinenfests fällt mit dem zweitägigen Tag der offenen Tür des Römermuseums zusammen, das nur einen Katzensprung vom alten Schwarzenacker Bahnhofsgelände entfernt liegt. Franck: „Natürlich wollen wir mit der Draisinen-Aktion auf das Anliegen hinweisen, die S-Bahn aus dem Rhein-Neckar-Raum über Homburg hinaus bis nach Zweibrücken zu verlängern - auf der seit 1989 stillgelegten alten Bahnstrecke zwischen unseren beiden Städten.”

Einöds Ortsvorsteher Karl Schuberth (SPD) erinnerte daran, dass am Schauplatz der gestrigen Festlichkeit 1918 ein Zollbahnhof eingerichtet wurde - nach der Abtrennung des Saargebiets von Deutschland: „Der Einöder Gemeinderat verweigerte damals aus patriotischen Gründen die Zustimmung. Trotzdem wurde der Zollbahnhof gebaut. Es war halt früher schon so, dass die Behörden sich nicht groß um Beschlüsse auf Ortsebene scherten.” (ghm)