16.02.2012       Saarbrücker Zeitung

Dornröschenschlaf im Warndt

Ausflugslokal geschlossen – Erlebnisbergwerk ruht – Draisinenfahrer brauchen Geld

Das Kulturzentrum im Jagdschloss Karlsbrunn ist noch ein Wunschtraum. Doch der Warndt hat bereits seine Anziehungspunkte. Wobei noch offen ist, wie es im Frühjahr in Velsen, am Warndtweiher und bei den Draisinen weitergeht.

Von SZ-Redakteur Bernhard Geber

Warndt. Winterzeit heißt: Hochbetrieb am Warndtweiher im Wald zwischen Ludweiler und Lauterbach und am Nikolausweiher. Unzählige Ausflügler und Schlittschuhläufer genossen am Wochenende die zugefrorene Natur. Aber sie vermissten ihr beliebtes Lokal am Warndtweiher. Das hat sang- und klanglos geschlossen. Ein Pappschild verrät lediglich: „Pächter gesucht.“ Der langjährige Wirt Patrick Kerner hat, wie die SZ erfuhr, offenbar enttäuscht aufgegeben.

Verein ist guter Dinge

Wie das Lokal ruht derzeit auch das Erlebnisbergwerk Velsen im Dornröschenschlaf. Der bisherige Betreiber, der TÜV Nord, hat laut Volker Etgen, Vorsitzender des Vereins Erlebnisbergwerk Velsen (EBV), plangemäß die Ausbildung vor Ort beendet. Und „schon vor Weihnachten die Heizung abgedreht“ (Etgen). Was aber nicht heißt, dass nun die Lichter ausgehen. Die Stollen, sagt Etgen, seien komplett in Ordnung. Und der Verein arbeite auf einen Eröffnungstermin am 1. Mai hin. Derzeit werde über Einzelheiten eines Vertrags mit der RAG-Tochter Montan-Immobilien gesprochen, der allerdings eine Sicherungsleistung von 20 000 Euro verlange. „Ich bin aber guter Dinge“, sagt Etgen. Wobei neuerdings auch der Bergmannsverein Göttelborn, die Bundestagsabgeordnete Ferner, die Linken im Regionalverband sowie die SPD Klarenthal-Krughütte zum Verein gestoßen seien.

Gibt es ab April wieder den Warndt-Express auf der alten Rosseltal-Bahnstrecke? „Wir wollen fahren“, sagt Harald Zimmermann. Der pensionierte Universitätsprofessor bürgt persönlich für 3000 Euro, bekam bereits 2500 Euro Unterstützung vom Regionalverband zugesagt. Dennoch zwickt den Vorsitzenden der zwei Trägervereine (Interessengemeinschaft Warndt- und Rosseltalbahn, IGWRB, und Verein zur Förderung des Warndt-Tourismus, VFWT) weiterhin eine Finanzierungslücke von rund 5000 Euro. Diese Summe sei auch nötig, um die Strecke von Wildwuchs freizuhalten.

Zumindest Testfahrten

Die Gemeinde Großrosseln und die Stadt Völklingen, so Zimmermann, prüften derzeit, ob eine Bezuschussung möglich sei. Es sei bereits von den Vereinen beschlossen, die Strecke von der DB Netz AG für eine Jahresmiete von 100 Euro zu pachten. Zunächst sollten zumindest Testfahrten mit neuartigen Draisinen (auch mit Elektromotor-Unterstützung) starten. Die endgültige Entscheidung, ob 2012 auch öffentliche Fahrten möglich seien, müsse wohl im März in den Vereinsvorständen fallen. Bleibt zu hoffen, dass bald ein neuer Pächter den Charme der Natur am Warndtweiher entdeckt. Eigentümer des Gebäudes ist der Ludweiler Bauunternehmer und frühere Landtagsabgeordnete Heinrich Mann.

Bildunterschrift
Ausflügler stoßen derzeit auf eine geschlossene Gaststätte am Warndtweiher. „Pächter gesucht“, sagt ein Schild. Foto: Jenal