23.12.2011   Saarbrücker Zeitung

Ab Dezember 2014 bessere Anbindung an Mannheim und Koblenz

Modernisierungsschub im saarländischen Bahnverkehr: In einigen Jahren werden hierzulande fast nur neuwertige Regionalzüge fahren.

Modernisierungsschub im saarländischen Bahnverkehr: In einigen Jahren werden hierzulande fast nur neuwertige Regionalzüge fahren. Die Verbesserungen resultieren aus der Öffnung des Bahn-Markts für den Wettbewerb.

Von SZ-Redakteur Volker Meyer zu Tittingdorf

Saarbrücken. Bahnfahren wird im Saarland in Zukunft bequemer und komfortabler. Die alten Regionalzüge werden nach und nach ersetzt. Nahezu alle Strecken im Land werden neu ausgeschrieben. Dies entspricht 5,9 der 6,7 Millionen jährlichen Zugkilometer. Und Ausschreibungen sehen üblicherweise vor, dass Bahnbetreiber neue Züge anbieten müssen, erläutert Dieter Grünewald (Grüne), Staatssekretär im Umweltministerium. Im Sommer hat die Deutsche Bahn den Zuschlag erhalten, ab Dezember 2014 die Strecken von Saarbrücken nach Mannheim und nach Koblenz zu bedienen. Mit Zügen der Schweizer Firma Stadler – „ein Premiumfahrzeug“, sagt Adalbert Ott, Prokurist der landeseigenen Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saar, die für die Ausschreibungen zuständig ist.

Mindestens so wichtig wie der Fahrkomfort sind aber die Änderungen im Fahrplan. „Von Saarbrücken wird es einen Stundentakt nach Koblenz geben“, sagt Grünewald. Die Lücken im Takt werden geschlossen. Und in Kombination mit dem Fernverkehr seien stündliche Verbindungen ab Saarbrücken nach Mannheim vereinbart – und zwar durchgehende. Das lästige Umsteigen in Kaiserslautern fällt weg.

Die Regionalzüge stopfen damit auch die zunehmenden Lücken im Fernverkehr. „Der ist unser Sorgenkind“, sagt Grünewald. Zum Fahrplanwechsel jetzt im Dezember ist wieder ein Intercity (IC) weggefallen. Die Bahn habe zugesagt, bis zum Start des neuen Regionalverkehrs nicht weiter zu kürzen. Hundertprozentig sicher ist dies aber wohl nicht. Nach SZ-Informationen steht die Drohung im Raum, weitere drei tägliche Fernzüge zu streichen.

Von der Schnelligkeit her können die neuen Regionalexpress-Züge (RE) mehr als mithalten. Sie brauchen dem VGS-Manager zufolge bis Mannheim weniger als anderthalb Stunden und sind damit schneller als heutige ICs. Auch die Anschlüsse seien besser zu erreichen. Es bleiben Ott zufolge Umsteigezeiten von etwa 15 bis 20 Minuten. Noch eine Verbesserung werde es ab Ende 2014 geben: „Wir wollen 100 Prozent Zugbegleitung haben“, sagt Grünewald. In der Vergangenheit seien es nur 20 Prozent gewesen. Zu besserem Service soll auch beitragen, dass in ausgewählten Zügen Getränke und Speisen verkauft werden.

Möglichst noch ab Ende 2014 sollen auf der Nahe-Strecke Richtung Mainz/Frankfurt ebenfalls neue Züge fahren. „Die Ausschreibung ist raus“, sagt der Staatssekretär. Der versetzte Zwei-Stunden-Takt nach Mainz beziehungsweise Frankfurt werde bleiben, sagt Ott.

Der größte Batzen an jährlichen Zugkilometern – vier Millionen – steht 2013 zur Ausschreibung an. Betroffen sind nahezu alle Regionalbahnen, also die Züge, die an allen Bahnhöfen halten: von Saarbrücken nach Trier, Kaiserslautern, Lebach und Türkismühle sowie zwischen Lebach und Homburg.

Auch wenn mit der Neu-Vergabe der Strecken vieles besser werden soll, die Anbindungen, der Komfort und der Service, ist keine heile Bahnfahr-Welt im Saarland in Sicht. Denn der Bahnverkehr kostet die öffentliche Hand Millionen. Je nach Region decke der Fahrkartenverkauf nur zehn bis 40 Prozent der Kosten ab, sagt Grünewald. Rund 90 Millionen Euro bekomme das Saarland jährlich vom Bund, um den Personennahverkehr zu bezahlen. Drei Viertel davon fließe in den Bahn-Verkehr, der Rest für Investitionen in den Öffentlichen Nahverkehr und in den Saarländischen Verkehrsverbund, so Ott. 2015 drohen aber Kürzungen, befürchtet Grünewald. Fallen sie gering aus, bereitet das nur Probleme. Wenn der Bund aber die Mittel drastisch zusammenstreicht, „muss Verkehr abbestellt werden“. Aus eigener Kraft könne das Land große Finanzierungslücken nicht schließen. Dann fahren womöglich bald neue Züge im Saarland, aber weniger als ursprünglich geplant.