24.11.2011   SR-Online.de

Gute Umweltbilanz für BahnLog

BahnLog recycelt auf dem alten Zollbahnhof in Kirkelt alte Bahnschwellen und Bahnschotter. Ein Umweltgutachten hat dem Unternehmen nun eine gute CO2-Bilanz bescheinigt.

(24.11.2011) Seit Jahren ist sie für manche Anwohner und eine Bürger-Initiative ein rotes Tuch: die Firma BahnLog – Bahnlogistik und Service GmbH. Das Unternehmen recycelt am Gleisbahnhof in Kirkel mit 80 Beschäftigten Bahnschotter sowie Beton- und Holzschwellen. Und das - so sagen die Gegner - zu Lasten der Umwelt. Jetzt hat Bahnlog ein Gutachten vorgelegt, das Gegenteiliges aussagt.

Die CO2-Bilanz des Unternehmens

Das Gutachten hat sich BahnLog rund 20.000 Euro kosten lassen. In Auftrag gegeben wurde es, weil das Unternehmen wissen wollte, wie die CO2-Bilanz des Gesamtunternehmens eigentlich aussehe, erklärte Firmenchef Jörg Michael Fries. Um es vorweg zu nehmen: Herausgekommen ist eine positive Bilanz. Ein Gefälligkeitsgutachten? Kaum. Bilanziert hat das unabhängige und renommierte Heidelberger „ifeu“-Institut (Institut für Energie- und Umweltforschung). Seine Kunden sind vor allem Ministerien und Kommunen.

Das Prinzip: recyceln statt neu produzieren

BahnLog bereitet Produkte auf, was die Herstellung neuer Produkte überflüssig macht. Beispielsweise von Gleis-Schotter. Das recycelte Gestein wird wieder im Gleisbau eingesetzt oder im Straßenbau. „Es ersetzt dort Primärgestein, das in Steinbrüchen gewonnen werden müsste, aufbereitet werden müsste und zu einem Straßenbau – oder Gleisbaustoff hergestellt werden müsste“, erklärt ifeu-Gutachter Florian Knappe. Dies ist ein Grund für die gute Öko-Bilanz von BahnLog.

„Die Herstellung eines Betons ist sehr CO2-lastig"

Die von der Firma entweder wieder erneuerten oder aber geschredderten alten Beton-Schwellen machen ökologisch noch mehr daher: Zum einen, weil eine neue Bahnschwelle sonst aus Primärmaterialien und mit sehr viel Mehraufwand – vor allem beim Beton - neu hergestellt werden müsste. Zum anderen, weil BahnLog Steinmaterial für den Straßen- und Wegebau herstellt, ohne dass Steinbrüche mit großem Aufwand neues Material liefern müssen. Gerade bei Beton-Bahn-Schwellen spare das wieder verwendete alte Material enorm viel Treibhausgas ein, sagt Knappe: „Die Herstellung eines Betons ist sehr CO2-lastig, einfach weil man Zemente braucht. Die Herstellung von Zement ist mit einem hohen Energieeinsatz verbunden und mit einer Freisetzung von CO2 aus dem Primärgestein. 90 Prozent der Last der Betonherstellung trägt der Zement“, sagt Ifeu-Gutachter Knappe. Eine recycelte Beton-Bahnschwelle erspart der Umwelt soviel CO2, wie ein PKW auf einer Strecke von 230 Kilometern aus dem Auspuff lässt. Auch Deponieren wird überflüssig

Und würde all´ das seit 2008 in Kirkel wieder aufgearbeitete Material deponiert werden müssen, könnte damit schon der halbe Losheimer Stausee aufgefüllt werden.

Brennholz aus Bahnschwellen

Und dann sind da noch die Holz-Schwellen, die nach langer Dienstzeit zu BahnLog kommen. Ein Teil davon kann für die Weiterverwendung wieder aufgearbeitet werden. „Wenn dieses nicht gelingt, habe ich Holz als Brennstoff und kann diesem Brennstoff nutzen, indem ich ihn in ein Heizkraftwerk gebe und dort primäre Brennstoffe ersetzte“, so der Gutacher. 50 Holzschwellen, verbrannt in einem Biomasse-Kraftwerk, können eine Familie ein Jahr lang mit Heizenergie versorgen, rechnet BahnLog vor.

Weitere Optimierungspläne

Insgesamt lässt sich sagen: Das Recycling der Firma reduziert die Umweltlasten. Nicht in diese Öko-Bilanz eingeflossen ist jedoch der Eingriff in den Natur- und Landschaftshaushalt und die Beanspruchung so genannter primärer Ressourcen. Der Eingriff eines Steinbruchs in die Umwelt zum Beispiel sei nur schwer zu verallgemeinern, sagt Florian Knappe. In der Bilanz seien jedoch alle Emissionen enthalten – also all das, was der laufende Betrieb mit seinen Maschinen in die Umwelt ausstößt. Und diesbezüglich soll noch weitere Entlastung geschaffen werden durch die behördlichen Auflagen auf der Grundlage eines Optimierungsplans. Man liege im Zeitplan, sagt Firmen-Chef Fries. Schwerpunkte seien die Flächenversieglung und die Erneuerung des Kanalsystems.

Bürgerinitiative bleibt misstrauisch

Aber trotz gutem Öko-Bilanz-Gutachen und Optimierunsplan: Die „Bürgerinitiative Betroffene der Aktivitäten Zollbahnhof“ – kurz BIBAZ - bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung. Sie ist dagegen, dass ein solcher Betrieb auf dem alten Zollbahnhof arbeitet und spricht von fortgesetzter Missachtung der Umwelt und Belastung der Anwohner. Einen richtiger Dialog zwischen Firma und BIBAZ findet nach wie vor nicht statt.

Gabor Filipp

"Diskussion um Umweltbelastungen" SR Aktueller Bericht vom 24.11.2011, Länge: ca. 2:38 Min.