11.08.2011    Pfäzischer Merkur
Saarbrücker Zeitung

Teures Ticket Richtung Mannheim

Für weniger als zehn Euro mit der S-Bahn von Mannheim nach Homburg klingt nach einem echten Schnäppchen. In der Gegenrichtung wird es aber um einiges teurer. Das ärgert SZ-Leser-Reporter Volker Rodewald.

Blieskastel. Ein eklatantes Tarifgefälle bei seinen Bahnfahrten hat Volker Rodewald aus Blieskastel festgestellt: Wenn er mit der S-Bahn von Mannheim nach Homburg fährt, koste ihn das nach dem Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) 8,50 Euro, berichtet der SZ-Leser-Reporter. Ist er in umgekehrter Richtung auf der identischen Strecke unterwegs, müsse er dagegen für eine Bahnfahrkarte 18,70 Euro bezahlen - über zehn Euro mehr.

Für diesen ärgerlichen Missstand glaubt Rodewald, eine einfache Erklärung zu haben: Die Verbindung nach Homburg werde seitens des Landes Baden-Württemberg via VRN subventioniert, während das Land Saarland die Gegenrichtung nicht beziehungsweise weniger bezuschusst. "Die Tarifhoheit liegt bei den beiden Verbänden", weist eine Bahn-Sprecherin die Verantwortung für die Preisunterschiede von der Deutschen Bahn. Alfred Stuppi, zuständig für Tarifangelegenheiten beim Saarländischen Verkehrsverbund (SaarVV), versucht, diese Regelung zu erklären: An Grenzstellen zwischen zwei Verkehrsverbünden wie in Homburg gebe es "immer wieder Unregelmäßigkeiten". Zumal zwischen dem VRN und SaarVV keine Vereinbarung über einen Übergangstarif existiere. Die Bezuschussung bis Homburg sei dafür gedacht, dass die Kunden des VRN bis nach Zweibrücken oder Pirmasens weiterfahren können, wo wieder VRN-Tarif gilt. Dass die Kunden ihre Fahrt in Homburg beenden, sei "eigentlich nicht zulässig, aber nicht kontrollierbar".

Im geschilderten Fall handele es sich um ein "Finanzierungs-Dilemma" zwischen den beiden Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland.

Um die Tarife zu harmonisieren, müsste das Saarland pro Fahrkarte 10,20 Euro drauflegen, erklärt Alfred Stuppi. Diesbezüglich eine klare Regelung zu finden, sei also Aufgabe der Politik und der "ÖPNV-Gesetzeslandschaft". Sabine Schorr, Sprecherin des Saar-Verkehrsministeriums, beruft sich dagegen darauf, dass dieser Fall häufiger an Grenzen von Verbünden auftrete. Die Bahnstrecke über Rheinland-Pfalz nach Mannheim gehöre zum Bereich des VRN, mit dem das Saarland "nichts zu tun" habe und dessen "Preispolitik man nicht beeinflussen" könne. mv

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Volker Rodewald aus Blieskastel. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder Mail an: leserreporter@sol.de.

Beitrag vom: 11.08.2011, 00:06