02.06.2012       Pfälzischer Merkur
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Kurt Pirmann fest im Sattel

Zweibrücken. Kurt Pirmann wird nachgesagt, dass er in allen Sätteln fest sitzt. Am Freitag morgen stellte er in aller Öffentlichkeit unter Beweis, dass er in einem Pferdesattel eine gute Figur abgibt. Der neue Oberbürgermeister ritt an seinem ersten Arbeitstag auf seinem Trakehner-Rappen Sammy vom Zweibrücker Landgestüt vors Rathaus. "Stilvoll und stilgerecht", sagte der Vorvorgänger Pirmanns im Amt des Oberbürgermeisters, Jürgen Lambert. Damit unterstreiche der neue Oberbürgermeister Zweibrückens Ruf als "pferdefreundliche Stadt".

"Das Landgestüt ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Stadt. Auf diese Tradition und auf die Situation des Landgestüts wollte ich hinweisen", begründete Pirmann, warum er an seinem ersten Arbeitstag hoch zu Ross zum Dienst erschien. Pirmann möchte mit "der symbolischen Aktion" für die Unterstützung des Landgestüts werben. "Vielleicht bekommt der ein oder andere einen anderen Blick auf das Gestüt."

Der Anzug hinderte zwar etwas beim Aufsteigen auf Sammy. "Aber er ist ja OB. Da muss er schon einen Anzug tragen", sagte Gerhard Maurer aus Zweibrücken. Er war schon um 8.30 Uhr im Gestüt, um den "originellen" Amtsantritt zu verfolgen. "Kurt Pirmann geht halt andere Wege, und er ist einer von uns", kommentierte er die Aktion. Begleitet wurde Pirmann von Robin McNulty, einer alten Bekannten des Ehepaars Pirmann, auf Nobody. "Sammy ist ein Freizeitpferd. Da ist es sicherer, dass ein zweites Pferd dabei ist", begründete Pirmann die Begleitung. Nobody hat als Turnierpferd mehr Erfahrung mit Menschen. Das städtische Ordnungsamt begleitete zusätzlich den Oberbürgermeister.

Schon beim Ausreiten aus dem Landgestüt stand über ein Dutzend Menschen und applaudierte. "Das ist eine Augenweide. Der lässt sich was einfallen", lobte der Zweibrücker Karl-Heinz Hamm. Auf dem Weg blieben Passanten zu Fuß und im Auto stehen. "Viel Glück", rief Gastronom Christoph Krück dem neuen Rathauschef zu. "Warum nicht? Das ist eine gute Sache in der Stadt der Rosen und Rosse." Von "Super Sach'" bis zu "Amtsschimmel" lauteten die Kommentare. "Es ist kein Amtsschimmel. Es ist höchstens ein Amtsrappe", konterte Pirmann.

Triumphmarsch aus "Aida"
Beim Einreiten auf dem Herzogplatz spielte der frühere Leiter der Stadtkapelle, Erwin Plickat, auf der Trompete den Triumphmarsch aus Verdis "Aida". Weitere Zweibrücker und die Mitarbeiter der Verwaltung begrüßten auf dem Platz den neuen Oberbürgermeister mit Applaus. Fritz Rapp war extra auf den Platz gekommen, um das mitzuerleben. "Das ist gut, dass der Pirmann das macht." Vorm Rathaus wurde Pirmann von seinem Vorgänger Helmut Reichling begrüßt. Er überreichte seinem Nachfolger die Stadtfahne, die Zweibrücker Soldaten zu Auslandseinsätzen begleitet. Zuletzt wehte sie einige Male in Kundus in Afghanistan.

Der Personalratsvorsitzende Herbert Kallenbrunnen hatte "für Pferd und Reiter" einen Korb Mohrrüben. Pirmann verteilte noch 100 Rosen. "Ich habe nur Angst, dass sie nicht reichen. Mit einem solchen Ansturm habe ich nicht gerechnet." Aber gefreut habe es ihn, sagte Pirmann auf dem Weg in sein neues Büro. "Jetzt werde ich mit meiner Sekretärin Ulrike Feiertag das Büro weiter einrichten."

Auf dem Alexandersplatz startete um 17 Uhr die neue Reihe "Feierabend" mit der "mehr Leben in die Stadt kommen soll". > Seite 22: Bericht

Auf einen Blick
Kurt Pirmann wird am Dienstag, 5. Juni, 15.30 Uhr, in der Stadtratssitzung im Herzogssaal von Bürgermeister Rolf Franzen offiziell ins Amt eingeführt und vereidigt. Die Ernennungsurkunde hat Pirmann bereits kurz nach der Wahl am 15. September erhalten. Zur offiziellen Amtseinführung im Herzogssaal kommt auch Ministerpräsident Kurt Beck. Nach der Ansprache des Ministerpräsidenten kommt Kurt Pirmann zu Wort. Stellvertretend für die Fraktion spricht Stadtrat Eckhart Schiller. sf