10.02.2011   
Die Rheinpfalz
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VRN-Chef: S-Bahn nur mit Territorialprinzip

Sicher keine Reaktivierung der Bahnstrecke ohne saarländische Zustimmung

„Ich hoffe, dass wir uns 2015 zur Einweihung der Bahnstrecke Zweibrücken-Homburg wieder sehen“, erklärte Michael Heilmann, Verbandsdirektor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, gestern Abend. Rund 80 Zuhörer waren zur Veranstaltung des Landtagsabgeordneten Fritz Presl zum Thema Bahnreaktivierung in die Weinbar des City-Outlets gekommen. Heilmann berichtete, dass es Ziel des Zweckverbandes sei, die Strecke nach Homburg in die Neuauschreibung der S-Bahn Mannheim- Homburg mit aufzunehmen. „Da das Saarland aber Partner bei diesem Ausschreibungsverfahren ist, geht das nur mit dem Saarland zusammen“, betonte er. Auch Werner Schreiner, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN), unterstrich, dass es die Reaktivierung nur zusammen mit dem Saarland geben kann. Denn der Bundeszuschuss fließe nur, wenn das Saarland an der Strecke beteiligt sei, so Schreiner. Damit erteilte er Phantasien, die Strecke notfalls ohne das Nachbarland zu reaktivieren und als Transitstrecke zu nutzen, eine Absage. „Wenn die S-Bahn nicht in Einöd oder Schwarzenacker halten würde, wäre der Nutzen der Bahnstrecke viel geringer.“ Außerdem erklärte Schreiner, dass es die Reaktivierung der Strecke nur nach dem Territorialprinzip geben könne. „Das ist eine

Grundregel, an der kommt man auch hier nicht vorbei.“ Ansonsten würde hier ein Präzedenzfall geschaffen und es würden bei vielen anderen Strecken Diskussionen losgehen. Dies steht im Gegensatz zum Angebot von Ministerpräsident Beck, einen Anteil der saarländischen Kosten übernehmen zu wollen. Werner Schreiner betonte aber, dass der VRN an der S-Bahn- Verlängerung nach Zweibrücken interessiert sei: „Beim Umbau des Zweibrücker Bahnhofs haben wir darauf geachtet, dass die Gleis- und Bahnsteiglängen, den Halt der S-Bahn möglich machen.“ Peter Schehl, Vorsitzender der Zweibrücker Bahnfreunde, hatte zuvor in seinem Vortrag ein Plädoyer für die Bahnstrecke gehalten. In einem vereinten Europa dürfe die Reaktivierung eines 5,8 Kilometer langen Schienenstücks zwischen zwei Bundesländern nicht scheitern. Auch er favorisiert eine einvernehmliche Lösung mit dem Saarland, sieht aber eine Transitstrecke als Plan B an. Schließlich sei auch die mögliche Einrichtung eines Bahnhaltepunktes in Schwarzenacker für das Saarland teuer. (fxd)

Zur Sache: Müller bekommt heute Post: Beck fordert Ausschreibung

Gestern Nachmittag war eine Zweibrücker Delegation in der Mainzer Staatskanzlei zu Gast, um mit Kurt Beck über die Reaktivierung der Bahnlinie nach Homburg zu sprechen. Mit dabei waren neben OB Helmut Reichling der von Reichling berufene Vermittler Norbert Egger (ehemaliger Mannheimer Bürgermeister), Walter Rimbrecht als Vertreter des Stadtrats sowie Elke Stemberg und Dieter Franck von den Eisenbahnfreunden. Nach Informationen der RHEINPFALZ war auch Verkehrsstaatssekretär Alexander Schweitzer bei dem sehr ausführlichen Gespräch dabei. Darin bekräftigten er und Kurt Beck das Angebot bei einer Reaktivierung die Hälfte der für das Saarland entstehenden Kosten zu übernehmen. Dieses Angebot habe man der saarländischen Regierung inzwischen übermittelt. Ministerpräsident Beck betonte, dass er selbst ein großes Interesse an der Reaktivierung habe. Deshalb will er heute am Rande der Bundesratssitzung dem saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller einen Brief übergeben, in dem die rheinlandpfälzische Landesregierung fordert, die Strecke als Option in die Neuausschreibung der S-Bahn-Strecke Mannheim-Homburg mit aufzunehmen. Beck verspricht sich davon eine genauere Berechnung der Kosten einer Reaktivierung. (fxd)