01.12.2011   Mannheimer Morgen

Bahnkunden weitgehend zufrieden

Berlin. Dieses Ergebnis dürfte viele überraschen: Die Kunden der Deutschen Bahn sind mit den Leistungen des Unternehmens in diesem Jahr weitgehend zufrieden. Das ergab der seit zehn Jahren regelmäßig erhobene Bahntest des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Der Verein hat rund 1400 Fahrgäste zu ihren Erfahrungen an Bahnhöfen, in Zügen und mit dem Personal befragt.

Die schlechteste Schulnote erteilten die Fahrgäste den Informationen im Zug über Verspätungen mit einer 3,2 und einer glatten drei für zu schmutzige Toiletten. Hier fielen besonders die Intercity/Eurocity-Züge (IC/EC) negativ auf. Nicht einmal jede zweite Toilette in der preiswerteren Fernverkehrskategorie wurde von den Kunden als sauber wahrgenommen. Die Ausstattung der IC/EC-Züge bewertet nicht einmal die Hälfte der Kunden als gut. Beim ICE sind dagegen 17 Prozent sehr zufrieden und 53 Prozent zufrieden mit Technik und Komfort.

Fehlende Informationen beklagt

Die häufige Klage über fehlende Informationen zeigt sich in der Auswertung der Befragung deutlich. 40 Prozent der Kunden gaben an, dass es im Zug keinerlei Begründung für Abweichungen vom Fahrplan gab. Weitere 20 Prozent wurden mit dem allgemeinen Hinweis auf eine Betriebsstörung vertröstet. So gab es für diesen Punkt nur die Note 2,7.

Wie schon bei den letzten Tests schnitten die Zugbegleiter gut ab. Vier von fünf Fahrgästen bescheinigen dem Personal Kompetenz und Freundlichkeit, zwei Drittel sind mit dem Angebot und der Verfügbarkeit von Speisen und Getränken sehr zufrieden. Bestwerte erzielten diesmal die Bahnhöfe. Die Kunden im Osten gaben für die Sauberkeit die Note 1,9. Schlechter schnitten die Stationen im Westen Deutschlands mit einer 2,5 ab. Der VCD fordert Verbesserungen von der Bahn. Insbesondere müsse das Unternehmen die Toiletten häufiger reinigen. Die anstehende Preiserhöhung um 3,9 Prozent im Fernverkehr hält der Verkehrsclub für unangemessen. Die Bahn verkünde Rekordgewinne, kaufe im Ausland Unternehmen zu, spare am Personal und baue teure Prestigeprojekte, sagt die verkehrspolitische Sprecherin Heidi Tischmann, "eine Preiserhöhung ist überhaupt nicht gerechtfertigt." wom